Immer weiter runter... - JAHN – Film und Animation

Immer weiter runter…

– 16,2 Kilometer über Berg und Stein –

28. Januar

Der Wecker klingelte kurz vor neun, denn Wandern war heute angesagt! Die drei Berliner waren natürlich schon wach (wie eigentlich immer) und saßen bereits draußen und frühstückten, als ich gähnend aus dem Auto stolperte. Malin hatte eine Route für heute herausgesucht und nach den alltäglichen ersten Dingen des Tages, ging es auch schon los bei helligtem Sonnenschein und 25 Grad. Der erste Teil des Weges war der selbe, wie gestern zum Strand, doch wir bogen ab, um zu einem Aussichtspunkt zu kommen.

Der Wanderweg auf dem Rücken des Mt (Mount) Bishop entlang, ließ einem das Gefühl von Herr der Ringe aufkommen. Was für eine tolle Landschaft und Aussicht! Da wir bis dorthin über eine halbe Stunde gelaufen waren und der Weg weiterging, entschieden wir uns, den Weg weiter zu gehen, statt (wie eigentlich geplant) zurück zu dem Weg zum Squeaky Beach zu laufen. Es ging weiter den Berg hinauf, um danach über Felswege, an der Klippe entlang wieder nach unten zu gehen. So ging es über die Picnic Bay über eine große Strandfläche wieder ins Wandgebiet. Überall standen wieder tote graue Bäume im Dickicht zwischen den Büschen. Der schmale Sandweg führte uns letztendlich zum Whisky Bay – einer Bucht mit erneut einem langgezogenen, weißen Strand. Pause war angesagt, während wir dunkle Wolken über den Bergspitzen aufziehen sahen.

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– Lage in Australien –

Also war lange Verweilen nicht angesagt, so wollten wir die Route beenden, bevor es mit dem Regen losgehen würde. Außerdem war es schon 13 Uhr und es war genug. Heiß genug außerdem. Doch das Problem war, dass der Weg zuende war. Er ging zum Strand und einfach nicht weiter. Große Felsteile lagen überall herum und der Strand endete direkt an einer Klippe. Damit wir aber nicht den langen Wanderweg zurücklaufen mussten, wählten wirden Strandaufgang zur Hauptstraße nach oben. Sehr angenehm, mit festen Schuhen einen steilen Sandweg hochzulaufen. (; Aber oben wartete immerhin eine Teerstraße auf uns, inklusive 35 Grad. Und so sollte es eine lange Zeit bleiben.

Nach weiteren zwei oder drei Stunden erreichten wir endlich wieder unser Camp – nach stolzen 16,2 Kilometern. Ein neuer Rekord hier in Australien! Da hatten wir uns das anschließende entspannen verdient. Das blöde war nur, dass die Wolken über uns immer dicker und dunkler wurden. Also nochmal kurz aufstehen und gemeinsam die PVC Plane von Merlin und Malin aufbauen, damit man später noch zusammen draußen sitzen konnte. – Die Plane hing gesichert über dem Dach ihres Vans und Steven ging Duschen. Damit nahm das Unheil seinen Lauf: Ich hatte gerade den laptop aufgebaut, als es anfing zu nieseln. Zu Regnen. Zu Stürmen. Es regnete immer stärker, also klappte ich den bereits feuchten Bildschirm schnell herunter und rannte zum Van und suchte den Regenschirm. Doch es war zu spät. Wie aus einer Duschbrause prasselte der Regenguss auf uns nieder. In Sekunden war der Boden durchnässt und bildete erste Pfützen. Ich flüchtete unter die große Plane, die Merlin an einer Seite festhielt, damit sie nicht herunterbrach. Es blitzte hell auf, gefolgt von einem gewaltigen Donner, der den Boden vibrieren ließ. »Ich weiß nicht, ob die Plane bei dem krassen Regen noch lange mitmacht!«, sagte Merlin und drückte die Plane weiter hoch, die von dem Wind und dem Regen ruckartig herumflatterte. »Immerhin haben wir vorgesorgt und haben es hier einigerßaen trocken!«, sagte Malin und setzte sich auf den Stuhl, direkt am Auto. Wir stellten einen Pfeiler der Plane unter die tiefste Stelle, sodass Merlin weggehen konnte und sich neben Malin setzen konnte. Mein Stuhl war mittlerweile nass. Überall um uns herum spritzte Matsch nach oben und kleine Bäche bildeten sich. Plötzlich kam unter dem Auto Wasser zu uns gelaufen. »Scheiße, wo kommt das denn her?!« Wir standen anscheinend auf einer Schräge und in Sekunden kam von allen Seiten das Wasser und spülte uns den kompletten Weg unter den Füßen weg. Malin nahm den anderen Pfeiler und fing an Gräben im Wasser zu ziehen, um es umzulenken. Merlin nahm sich ihre kleine Schaufel und fing an der anderen Seite an. Wieder blitzte es und donnerte. Das Gewitter war genau über uns – und wir mittendrin. Eimerweise Wasser floss von der Plane herunter. Unter unserem Auto bildete sich in wenigen Minuten ein kompletter See und und umfasste es schließlich komplett. »Scheiße, das hört nicht auf!«, rief ich und rannte zum Auto, um mir endlich (das erste Mal) meine Regenjacke anzuziehen. Doch die zwei Meter von der Plane reichten, um meine Klamotten nass zu machen. Wie es immer so schön ist, ließ der Regen in diesem Moment nach. Merlin war dabei, einen kompletten Graben zu errichten und häufte die nasse Erde daneben zu einer kleinen Mauer an. Es hörte fast auf zu regnen, doch überall tropfte es noch von den Bäumen. Ich zoeg mir meine Flip Flops an, denn unter unserem Auto war das Wasser bereits fünf bis zehn Zentimeter tief.

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Steven kam mit dem Handtuch überm Kopf zurück gelaufen. »Alter, du hast grad voll den Monsun verpasst!« – »Ja ich hab´s gemerkt! Ich wollte gerade rausgehen, als es tierisch angefangen hat zu pissen! Da musste ich kurz warten.« – »Ja na, wenn du zum Auto willst, bekommst du erstmal nasse Füße. Wir haben jetzt unseren eigenen See.« Steve schaute zu der Stelle. »Ernst jetzt?! Was ist das denn für´n Scheiß!« Wir disskutierten kurz und dann parkte ich das Auto um. Wir hatten den einzigen Platz, der überflutete war. Überall anders, war es nur normal nass geworden. So fuhr ich einfach ein paar Meter weiter, zu dem Nachbarplatz und Steven konnte mit trockenen Füßen an seine Sachen. Die anderen beiden gruben weiter und leiteten jegliches Wasser weiter zu unserem See, der immer größer wurde. Bevor es wieder anfangen sollte, nahm ich schnell meine Sachen und ging selber duschen. Steven nahm sich einen Stock und bohrte bei den beiden ebenfalls mit im Schlamm.

Schön heiß war die Dusche, bevor ich zurück zu den anderen ging. Wieder fing es an zu regnen und ich flüchtete schnell ins Auto – Tür zu. Kurz darauf folgte Steve. Es regnete doller, doch nichts konnte Merlin und Malin davon abhalten, den Nationaölpark weiter umzugraben, um unter der Plane das Wasser wegzubekommen. Irgendwann kam sogar die Sonne heraus und man sah hinter den beiden am Himmel einen Regenbogen. Sehr schönes Bild (;

Ich machte meinen Laptop an, um etwas am Blog zu schreiben, als mein Handy klingelte. Wer ruft mich bitte mit einer australischen Nummer an? Alina war dran. Sehr cool! Die drei sind durch mehrere Zufälle auf einem Campingplatz in Noosa gelandet. Sie wollte dort arbeiten, da sie in Byron Bay nichts gefunden hatten, doch der Campingplatz-Besitzer hatte bei ihrer Ankunft spontan doch nichts zu tun, da der Platz erst eröffnet hat und noch nichts los war. Doch sie durften dort bleiben, falls in den nächsten Tagen Arbeit anfallen würde. Unterkunft war umsonst! So hatten die drei fast ihren eigenen Campingplatz mit Duschen, Strom, Küche und Privatstrand! Da Alina das einzige Mädchen auf dem Platz war, hatte sie ihr eigenes Bad und könnte sich sogar häuslich einrichten! Da die drei soweiso eine Woche in dem Ort dort bleiben mussten, um ihre gebuchte Tour von hier zu starten, war das die beste Zwischenlösung! Wenn alles gut geht, gibt´s sogar noch bissl Cash nebenbei.

Ich erzählte ihr die neusten Erlebnisse von uns und anschließend erfuhr ich noch, dass nicht-anschnallen in Australien 320$ pro Person kostet und weitere 320$ pro Person für die Insassen, die der Fahrer bezahlen müsste, weil er sie nicht darauf aufmerksam gemacht hatte… Keine weiteren Fragen (;

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