Wir bogen vom Stuart Highway ab und waren nun auf dem direkten Wege zum Ayes Rock. Dem großen roten Felsen im Herzen des Outbacks. Wir passierten gleich eine große Tafel, wie wir sie aus Marree nur zu gut kannten. Doch alle Straßen waren geöffnet und somit gab es keine Probleme. Auch was die Straße anging, hatten wir Glück. Denn sie war wie der Stuart Highway geteert und uns blieb das fahren auf einer Gravelroad erspart. Was verblüffend war, war, dass die Straße nagelneu aussah. Kaum Abnutzungen und alle weißen Zeihen klar und hell scheinend. (Amandine war vor fünf Jahren bereits hier gewesen und erzählte uns später, dass damals diese Straße so nicht existierte. Damals war es noch eine Gravelroad. Auch die Emufarm und das Roadhouse in Erldunda war dieses Mal komplett neu. Damals gab es nur eine kleine Tankstelle und einen Parkplatz. Und das sollte nicht das letzte Neue gewesen sein.) An den Seiten der Straßen hatte man in regelmäßigen Abständen kleine grüne Schilder mit den Anfangsbuchstaben des nächsten Ortes und der Kilometerzahl. Ein großes U zeigte, dass wir ihn endlich, nach über 9 Monaten, sehen werden. Steve checkte wie immer Wikicamps nach interessanten Punkten auf dem Weg und genau auf der Route gab es einen Eintrag mit dem Titel Tyre Tree – Reifenbaum. So spektakulär klang es nicht, aber da wir so oder so daran vorbeikommen würden, planten wir einen kurzen Halt. Aber bis dahin waren es noch mehr als 100 Kilometer. Es warem immer mehrere hundert Kilometer bis zum nächsten Ziel – und sei es nur eine heiße Dusche.
Hinter uns war zum Glück kein Roadtrain oder Caravan, so konnte ich auf dem Highway langsamer werden, damit wir unser Ziel nicht verpassen würden. Ich hielt Ausschau nach einem reifenartigen Baum und schaute hin und wieder mal auf die Straße. Doch was war das?! “Alter, da ist ein Kamel!!”, sagte Steve. Ich hatte es auch gerade gesehen, warf den Blinker an und fuhr links ran. Schnell stiegen wir aus und gingen vorsichtig näher, um es nicht zu verscheuchen. Da stand doch glatt ein wildes Kamel herum und schaute zu uns. Plötzlich machte es ein sehr merkwürdiges Geräusch. Als würde jemand die Tonleiter hoch und runter gurgeln und daraus einen Technomix machen. Sehr witzig. Dabei ging es langsam zu seinen Freunden, denn hinter den Bäumen standen ungefähr zehn weitere. Eine richtige kleine Herde im Outback. Ich ging etwas näher, um ein tolles Foto zu schießen, doch das fanden die nicht cool und kehrten uns den Rücken zu, bevor sie im grünen Outback verschwanden. Die ersten Kamele – richtig cool! Lustigerweise sahen wir danach den Reifenbaum, der hundert Meter hinter uns lag, doch der war nun komplett belanglos.
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