Auf dem Weg nach Port Augusta und weiter, oder auch nicht?
Dann ging es los. Endlich konnte ich wieder mit 80 über die Piste heizen, ohne das irgendwas ruckelte oder ausging. Ein wirklich sicheres Gefühl war jedoch immernoch nicht da. Die letzte Pumpe hielt knapp um die 1000 Kilometer. So lange wollte ich noch warten, bis ich mich diesbezüglich entspannen wollte. Port Augusta lag vor uns und nach ein paar Stunden Fahrt rollten wir an dem Eingangsschild vorbei und machten halt bei Hungry Jack´s. Fastfood mit leckerem Schmutzessen war der Plan. Danach stockten wir unseren Essensvorrat etwas auf mithilfe von Coles. Morgen würden wir zurückommen, den Rest kaufen und dann rechzeitig nach norden starten. Für heute ging es erstmal zurück zum Horrocks Pass.
Der nächste Tag stand vor der Tür und wir arbeiteten unseren Plan nach und nach ab. Beim Wasserauffüllen stellten die Mädels fest, dass ihre Handbremse nicht funktionierte. Dieses Problem hatten sie bereits vor Marree und der Mechaniker in Hahndorf hatte das schnell behoben. Zumindest bis jetzt. Aber es gab Schlimmeres und das sollte uns jetzt nicht aufhalten. Die beiden wollten nicht zu einer Werkstatt fahren und hatten vor einfach nicht auf schrägen zu parken, oder halt nicht imi Leerlauf.
Wir packten alles zusammen und waren nun bereit, endlich nach norden zu starten! Wir kehrten der letzten großen Stadt den Rücken zu und fuhren auf dem Stuart Highway ins unbekannte Land. Diedser Highway war etwas besonderes, denn er ging von Süden nach Norden, durch das ganze Outback und war komplett geteert! Also hatten wir keine Schotterstraßen mehr, die mit Steinen unsere Scheibe beschießen konnte (sofern das gerade überhaupt auffallen würde) oder durch Unwetter gesperrt werden könnte. Esgab also nichts mehr, was uns von der Weiterfahrt abhalten könnte. Zumindest waren wir in dem Glauben und erreichten nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt eine große Polizeikontrolle am Straßenrand. Was sollte schon passieren? – wir hatten ja schließlich nichts genommen oder getrunken. Also wunk mich ein dicker Polizist in eine Lücke zwischen den anderen Autos und ich hielt an. Die Tests waren wie erwartet negativ, docch das reichte dieses Mal nicht aus. Wir sollten das Fahrzeug verlassen, damit ein Drogenhund alles unter seine Schnauze nehmen konnte. Da sprang doch tatsächlich ein dreckiger Hund auf unser Bett und steckte überall seinen Kopf rein… Besonders toll fanden wir das nicht, aber was willste machen. Ein dickes Bauarbeiterdekoltee erstreckte sich uns entgegen, als der dicke irgendetwas unter unserer Armatur suchte und ein anderer mit einem Klemmbrett herumschlich. Die Mädels waren fertig und konnten fahren. Sie hielten hundert meter weiter vor einem großen Truck an der Seite und warteten auf uns.
Der Polizist hatte einen Defektbericht geschrieben – also Mängel, die ihm nicht gefielen. Er klatschte uns einen Aufkleber in die Ecke der Scheibe und fing an, uns seine Hyroglyphen zu erklären. Die Scheibe wäre nicht in Ordnung und zu gefährlich. Ein großer Riss durchzog sich durch das Glas. Abgesehen von den fünzig Steinschlägen. Wir erklärten ihm, dass das alles entstanden war, weil ein anderer Polizist uns zu schnell abgschleppt hatte – doch davon wollte er nichts wissen. Fand das wahrscheinlich auch noch lustig. Desweiteren bemängelte er unsere Scheinwerfer. Vom rechten war das Abdeckglas vorne vollkommen zerstört und das von dem Linken war eingerissen. Zum Schluss kam er zu den Reifen. Sie hätten kaum noch Profil und im Outback brauchte man gute Reifen, da es sehr gefählich werden kann, wenn der Untergrund nass wäre. Alles in allem: Er sperrte unser Kennzeichen im System zur Weiterfahrt. Zum Weiterfahren müssten wir alle Mängel beheben lassen und zur Dienststelle in Port Augusta fahren, zur Abnahme. Im Klartext: Wir brauchten eine neue Scheibe, neue Reifen und neue Scheinwerfer, sonst wäre unser Trip gerade beendet worden.
[…]
Es hörte einfach nicht auf. Wir hatten kein Geld mehr und das alles würde ein halbes Vermögen kosten. Mit dem Paperschriebs in der Hand gingen wir zu den Mädels, um ihnen die neue Nachricht zu erklären. Natürlich freuten sie sich sehr darüber, nun wieder nicht weiterfahren zu können. Sie berieten sich auf französisch. Mir war schon klar, dass sie es nun un Bezug nahmen, ohne uns weiter zu reisen. Verübeln würden wir es ihnen nicht. Nach einem Moment meinten sie, dass sie mit uns zurückfahren würden.
In der nächsten Stude Fahrt rief Steven über 15 Schrotthändler und Werkstätten an, um nach einer Scheibe, oder Scheinwerfer für unserer Auto zu suchen. Doch vergebens. Nicht eineinziger hatte Scheinwerfer. Die einzige Möglichkeit wäre also nur, zum Mitsubishihändler zu fahren und neue zu kaufen. Für teuer. Diese scheiß Polizei! Einer macht unser Auto kaputt, damit der nächste uns diesen Schaden berechnen kann. Wie sollten wir das beheben, wenn niemand dieses Teile hatte? Für eine neue Scheibe bekamen wir eine Adresse. Eine einzige Scheibenwerkstatt meinte, dass sie uns eventuell helfen könnte. Zum checken der Details, sollten wir bei Gelegenheit einfach vorbeikommen. – Das war unserer erste Anlaufstelle.
Zeitgleich fuhren die Mädels zu einer anderen Werkstatt, um sich für den nächsten Morgen einen Termin geben zu lassen, um die Handbremse reparieren zu lassen.
Wir erreichten den Scheibenfritzen und es stellte sich gleich heraus, dass er eine Scheibe für unser Modell auf Lager hatte. Sie war nagelneu und kostete 320 Dollar. Unser Kinn klatschte auf den Sandweg. Wir disskutierten kurz und am Ende meinte er, 300 wäre sein letztes Angebot. Wir würden nirgens eine günstigere Scheibe bekommen und alleine für den Transport von Adelaide hierhin hätte er 60 Dollar bezahlen müssen. Wir hatten keine Wahl und nahmen das Angebot an. Er fing sofort an und Steve ging zum nächsten Geldautomaten, um Geld mit seiner Kreditkarte abzuheben. Durch ein Problem mit seiner Simkarte, konnte er sein Geld nicht über das Internet transferieren, wie ich es tat. Daher hatte ich die letzten Reparaturen erstmal ganz bezahlt und war einiges im Plus. Keine zwanzig Minuten später, war die Scheibe drinnen und Steves frisches Geld weg. Das ging fix.
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