Den dünnen Streifen nahmen wir gleich als Stopper für die Seiten und als alles am Ende in Auto war, zeigte sich, dass es auf den Milimeter genau passte. Zum Glück hatte der Mitarbeiter die zwei Zentimeter Abgeägt, sonst hütten wir ein Problem gehabt… Vorne gab es noch einen stabilen Griff und damit das Brett auch gut rutschen konnte, nagelte ich noch vier kleine Füße (die eigentlich an Stuhlbeine gehören) dran. Fertig und es sah doch recht professionell aus! Doch hinten konnte noch alles herunterfallen, wenn man das Brett anhob und außerdem hatten wir noch ein ganzes Stück übrig von dem Holz. Ich ging zu der Schiebetür und schaute auf das Fach, in dem unsere Schuhe immer lagen und regelmäßig herausfielen. Einen kurzen Moment später hatte ich die Idee: Wir sägen das Brett noch zu, nehmen zwei Teile davon als Klappen und schrauben sie mit festen Scharnieren an den Holzboden unter unserem Bett fest. Ich zeichnete schnell die rictigen Maße ein und siehe da, der finale Rest würde perfekt an unser Brett als Stoppwand passen. 100 Prozent genutzt!
Also nochmal schnell zurück zum Bunnings, einen Mitarbeiter gesucht und ihn dazu gebracht, uns das kleine Brett zuzusägen. Wegen den Sicherheitsbestimmungen dürfe er solch kleine Bretter nicht bearbeiten, aber für uns hatte er eine Ausnahme gemacht. Klasse! Wir bedankten uns und bekamen ein frohes Osterfest gewünscht. Ostern? Achja richtig, da war ja was… Mit unserem neuen Werkzeug fuhren wir zum Mount Compass zurück, da es schon dunkel und kalt wurde. Wie jeden Tag. Jeden Abend saßen wir nun mit zwei oder drei Jacken draußen, weil es auf unter zehn Grad herunterkühlte. Das war zu kalt. Wir waren in Australien! Drei Wochen waren wir fast schon hier und fuhren jeden Tag die selbe Strecke. Zu blöd, dass es im Umkreis von 150 Kilometer keinen vergleichbaren Spot gab. Kostenlos übernachten und Klos mit Wasser. So konnte man tagsüber zwar woanders hinfahren zum Duschen und Einkaufen, musste aber zum Schlafen immer wieder zurück über diesen miesen Berg. Im dritten Gang schaffen wir es dabei immer nur mit 50 km/h voran. Und das Auto fängt seit einiger Zeit an dabei zu ruckeln und zu stottern. Das war nicht gut. Es wurde jeden Tag mehr und Kühlwasser verloren wir außerdem, weil der Schlauch und icht war. Alles nicht gut. Uns stand also ein erneuter Besuch beim Autoarzt vor der Tür. Jetzt war es jedenfalls zu spät, denn bis Montag würde alles noch geschlossen haben.
Ostersonntag, 27. März
Wieder arbeiteten wir auf der Farm und befreiten die letzten Reihen von den Netzen. Es dauerte nur zweieinhalb Stunden, dann waren wir durch. Malin arbeitete noch eine halbe Stunde beim Fahrzeug, bevor sie zu uns kam. Als der Check ausgeschrieben wurde, bekamenwir drei ihre halbe Stunde ebenfalls gutgeschrieben. Sozusagen mal wieder Geld geschenkt. Später brachte der Farmbesitzer als kleine Geste zwei seiner Weinflaschen und schenkte sie ihr. Wir schauten später nach, der Wein kostete ca. 70 Dollar pro Flasche. Nicht schelcht!
Das war es mit Arbeit und das sollte fürs erste auch so bleiben. Craig und der Farmbesitzer kannten keine Leute mehr, die in nächster Zeit Arbeiter suchten. Der Harvestguide und MADEC hatten für komplett South-Australia keine Einträge mehr. Der Herbst war gekommen und die Arbeit gegangen. Sehr schlechter moment, gerade jetzt wo das Auto immer deutlicher Probleme machte und wir eigentlich demnächst ins Outback wollten…
Wir wollten Duschen und da das Wetter mies war, hatte ich absolut keine Lust, wieder die eiskalte Dusche (wie die letzten zwei , drei Wochen schon) am Strand zu benutzen. Wir klapperten also zwei, drei Caravanparks in der Nähe ab, um zu fragen, was nur die Benutzung der Dusche kosten würde. Als uns die erste Muddi einen Zwanni pro Kopf abknüpfen wollte, verschlug es mir glatt die Sprache. Auch zehn Dollar beim nächsten war zu viel. Da blieb wohl nur die Dusche am Strand… Immerhin kam die Sonne langsam heraus.
Ostersonntag, 27. März
Gestern war das Auto fast stehen geblieben auf dem Weg übern Berg. Der Motor machte uns immer mehr Sorgen, morgen konnten wir endlich zur Werke. Wir erfuhren noch von einer Werkstatt, die einen kompletten Check anbot, inklusive dem Wechsel der Filter und des Öls. 200 Dollar wäre das für unser Auto… Was sollte man nur tun. Merlin tippste auf unsere Zündkerzen, da man durch diese viel Leistung verlieren konnte, wenn sie verbraucht waren. Es konnten aber auch viele andere Dinge sein. Merlin hatte vor ein paar Tagen erst die Zündkerzen seines Vans gewechselt und auch den Benzinfilter ausgewechselt. Er gab uns ein paar Tipps, falls wir das auch machen wollten und zeigte uns, wo wir ihn fanden. Man war das alles kompliziert…
Da wir heute gar nichts machen konnten, außer mal wieder am Mt Compas zu versauern, steuerten wir eine Telstra Air an, um uns mittels kostenlosem Internet ein paar Dinge herauszusuchen, die man sich anschauen könnte, ohne gleich ins Outback zu fahren. Solange das Auto nicht sicher war, war das zu heikel. So ein Mist.
Ich startete den Motor und gab erstmal wie geohnt etwas Gas und wartete, dass er nicht gleich wieder ausging. Der Keilriemen quietschte auch eine Weile (was Merlin auch als unbedingt zu checken empfand, da es teuer werden kann, sollte einer unterwegs reißen) Der Motor pulsierte also so vorsich hin und ich legte den ersten Gang ein, um loszufahren. Ein merkwürdiges Klappern und Klimpern war zu hören. Wir schauten uns beide an. »Was war das jetzt schon wieder?!« – »Keine Ahnung, aber wir müssen morgen unbedingt das Ding checken lassen…«
Eine Alkohol und Drogenkontrolle erwartete uns direkt hinter der nächsten Kurve und ein kleiner Stau bildete sich und ich bremste auf der Ausfahrt ab. Wieder gab es ein merkwürdiges Geräusch. Au man… Zum Glück wurden nicht alle Autos kontrolliert und wir durften fahren. Ich gab endlich mehr Gas, um aus dem Stau zu kommen und im Rückspiegel seh ich etwas weißes herumfliegen. Ein leises Scheppern war zu hören. Steven schaut mich kurz darauf an. »Hast du das Besteck vom Dach genommen?« – »Äh..« Ich überlegte. »Naja… Das war so. Also eigentlich wollte ich… Äh moment… Hmm.. Ups. « Ich hatte die Teller und die Messer auf dem Dach vergessen gehabt wegzuräumen. »Scheiße!«, ich hielt kurz in der nächsten Einfahrt, Steve stieg aus, um den Weg zurückzulaufen und ich wendete, um zurück zu fahren. Ihm entgegen gehend, suchte ich den Weg der Straße ab und fand auch schon den ersten weißen Fleck auf dem Standstreifen. Ach man.. Ein paar Stellen am Rand waren abgebrochen und ein Riss war bis zur Mitte drin. Ein paar weiße Splitter lagen noch verteilt herum. Aber wo war der Zweite und vorallem die Messer?!
Steve kam um die Ecke und hatte nichts gefunden. Wir stiegen zurück ins Auto und fuhren ganz zurück bis zur Ausfahrt vom Mt Compass Parkplatz. Ich stieg wieder aus und lief zur dunkelgrauen Straße, auf der von Weitem schon ein weißgrauer Fleck zu sehen war… Ich ging direkt ran und fand ein weißes Mosaik eines Tellers wieder. Ein Haufen Plastikstaub, in dem noch die grünen Linien des Blattmusters zu sehen waren…
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