Da Steven und ich die Höhle letztes Mal nicht begutachtet hatten, nutzten wir die Chance, dies nachzuholen und stiegen zu dritt die Steinstufen nach oben. Einige Meter ging es in den Fels hinein, um nun in einer riesigen Nische mit einem Dach aus hunderten Tonnen Felsgestein zu stehen. Wir fingen an, Tiergeräusche nachzumachen, bis plötzlich vom Weg unter uns eine Antwort kam. Irgend wer machte vom Wanderweg ebenfalls ein Tiergeräusch, auch wenn wir nicht genau erkannt hatten, was es darstellen sollte. Aber egal (;
Es war zwar schon fast finster, aber man erkannte den Sandsteinweg noch ganz gut und ich fand neben uns ein paar Holzstufen, die nach oben gingen. Ich wollte ihnen folgen und so setzten wir den Weg in die kommende Dunkelheit fort. Natürlich hatten wir Taschenlampen nicht mit, weil mit sowas rechnet ja niemand…
Nach ein paar Kurven schauten wir in das große Tal hinab und hinter dem Ende des Dschungels strahlten uns hunderte bunte Lichter der nächsten Großstadt entgegen. Über uns lag der tiefdunkelblaue Himmel mit ein paar aufziehenden Wolken. Was für ein Anblick! Die Vögel waren jedoch restlos verstummt. Sehr interessant. Vor keinen zwanzig Minuten war hier noch Tumult ohne Ende und jetzt war bis auf ein paar Grillen in der Ferne nur hin und wieder ein Rascheln im entfernten Busch zu hören. Schlafenszeit? Naja zumindest nicht für uns und wir folgten dem Weg im schwachen Licht bis zu den nächsten Stufen. Vielleicht würde ja gleich ein Lookout kommen! Ich ging voraus und betrat die letzte Stufe der kleinen Treppe als plötzlich ein merkwürdiges, stark gequältes Atmen über uns aus einem Busch ertönte. Ich erschrak und blieb stehen. Im ersten Moment hätte es ein Rülpsen eines betrunkenen Mannes sein können. Doch Das tiefe Atmen ging in ein aggressives Knurrgrunzen über und das Rascheln wurde lauter. Scheiße, was war das?! Ich drehte mich zu den anderen beiden um, die ebenfalls stehen geblieben waren. Was sollten wir tun?! Das Knurren wurde lauter und ein ächzender Atem eines großen Tieres war zu hören. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken und Steven ging langsam zurück zur Treppe. »Alter lass uns gehen…!«
Dienstag, 05. April – Acht Stunden zuvor
Ich wurde wach und bemerkte Jule, die sich gerade ihren Rucksack packte und dabei war, das Auto zu verlassen. Hatte sie genug von Australien und wollte zurück nach Deutschland gehen? Es war kurz vor sieben Uhr morgens uns die Schiebetür wurde von außen zugeschoben. Sogar Steven lag noch in seiner Ecke und schlief. Ich dachte mir nichts, drehte mich um und schlief wieder ein. Irgendwann wurde ich wieder wach und Jule lag wieder neben mir. Was war hier los?
Um zehn hatten wir unseren Frühstückstisch aufgebaut und begannen den Tag im Halbschatten der Sonne. Jule hatte keine Uhr gehabt und war wach. So packte sie sich ihre Sachen, um etwas Sport zu machen und sich danach an dem Wasserspender zu waschen. Danach legte sie sich wieder ins Bett. Es war Jules dritter Tag und was stand heute an? Einkaufen, Essen und einen Plan für die nächsten Tage machen.
Nach einem Besuch im nächsten Woolworth, fuhren wir zur örtlichen Library, um das Internet und den Strom zu nutzen, um einen Plan zu schmieden. Für die eigentliche Outbacktour fehlte uns das Geld, da wir keinen Job mehr gefunden hatten. Wir suchten im Internet interessante Punkte im Umkreis von 600 Kilometer heraus und ich malte eine Karte, in der ich alle Punkte eintrug. Nach einer Stunde war diese bundbemalt und reichlich gefüllt mit Möglichkeiten: Ein Versunkener Garten, ein pinker See, Tropfsteinhöhlen, hohe Berge und eine Geisterstadt in der Wüste standen nun unter anderem auf dem Plan. Vieles klang sehr interessant und die nächsten Tage dürften weiterhin spannend bleiben!
Um den Salat und unsere Schnitzel in ein leckeres Abendessen umuzwandeln, fuhren wir zu einem Platz in der Nähe mit BBQ Stelle und Tischen. Nach einer kleinen gefühlten Achterbahnfahrt der Landstraße, wartete ein wirklich schicker Platz auf uns. Unter einem herbstlich umgefärbten Eichelbaum fanden wir unseren Platz und begannen nach dem Essen damit, sie durch die Gegend zu schießen. Hehe :D
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