Über den Dächern von Sydney
– Von Chinatown zum Auge der Stadt –
Natürlich haben wir verschlafen und nein! Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass wir bis um zwei Uhr morgens im Flur saßen. Irgendwas mit um Zehn Uhr war es, als wir unser Frühstück begannen und uns danach mit Marie zum Bahnhof begaben, um zu den Blue Mountains zu fahren. Aus ihrem Zimmer (das übrigens genau neben unserem ist) begleiteten uns noch 2 Spanier und ein Chilene. (Diese haben noch geschlafen und fragten das Mädchen, was sie vorhabe. Als sie von dem Ausflug erzählte, schüttelten sie kurz ihren Kopf, um wach zu werden und waren nun bereit, uns zu begleiten).
Am Bahnhof besorgten Steven und ich uns endlich diese Opal-Card (Auflademonatskarte – ihr erinert euch?), die man überall umsonst bekommt und mit Bargeld auflädt, um damit sämtliche Tickets bezahlen zu können. (Man scannt vor der Fahrt die Karte und beim verlassen der Zielhaltestelle. Der berechnete Fahrtbetrag wird dann einfach abgezogen und ist weit günstiger, als normale Tickets am Automaten). Da die Fahrt zwei Stunden betragen sollte, entschieden sich die 3 Raumgenossen Maries doch lieber zum Strand zu fahren und waren plötzlich verschwunden. Das nenn ich mal spontan.
Aber auch wir waren spontan und entschieden uns aufgrund der späten Tageszeit, die Blue Mountains lieber am nächsten Tag zu erkunden, damit wir mehr Zeit dafür haben.
Stattdessen gingen wir unserem nicht geschafften Tagesziel von gestern nach und schlenderten in das nahgelegene Chinatown. Was passiert, wenn man im Restaurant auf der Speisekarte nur komische Schriftzeichen sieht, nachfragt und kein Wort versteht und dann einfach bestellt, sich auf leckere Nudeln mit Fleisch und Gemüse freut? Richtig! Man bekommt eine Suppe.
Das Viertel ansich war sehr interessant, rustikal und voller (netter) Chinesen (statt den üblichen 80 Prozent der Innenstadt, waren es hier sicher 95). Der Knüller war auf jedenfall der kleine botanische Garten zwischen den riesigen Wolkenkratzern drumherum. Viel zu sagen gibt es nicht – die Bilder ziegen, wie genial es in diesem kleinen grünen Fleckchen war, in dem aus manchen Büschen chinesische chillout-Musik zu hören war. Sehr erholsam im hektischen Stadtleben!
Steven und ich kümmerten uns um eine neue Unterkunft für die nächste Woche (da in unsrem Hostel kein Platz mehr war) und kauften dort sehr vergünstigt* drei Tickets für den Besuch des Sydney Towers, um diesen Tag noch mit einem kleinen Abenteuer abzurunden.
Eine Stunde später standen wir mit 3D Brillen in einer 4D Kinoattraktion innerhalb des Sydney Towers, bevor es endlich nach oben gehen sollte. Wirklich cool, wenn man einen Surfer auf der Leinwand sieht und wirklich Wassertropfen der Welle ins Gesicht bekommt! Zum Glück hat man keine Vögel von unten gefilmt, die.. naja ihr wisst schon. Oben angekommen war die Aussicht wirklich klasse, aber schaut euch einfach die Bilder an.
Zurück im Hostel, haben wir das erste Mal im Keller unsere Wäsche gewaschen (der Moment am morgen, wenn man merkt – ups, ich hab gar nichts mehr zum anziehen und muss jetzt aber los…) Zum Abendessen kochte ich endlich den Packen Hack im Kühlschrank, der eigentlich seit drei Tagen unser Mittagessen sein sollte. Es wurde eine Bolognese, die nach allem schmeckte, nur nicht nach Bolognese. Naja die Geschmäcker sind halt doch anders, aber da ist Deutschland wirklich vorne!
Marie und Steven bestanden darauf, unbedingt noch auf meinen Geburtstag anzustoßen, also gingen wir in die Nacht und suchten eine gute Bar. Eine Bar fanden wir. War sie gut? – Nein. Dieses Land hat echte Alkoholprobleme. Aber nicht mit Überkonsum, sondern mit dem Ermöglichen von dem Konsum. Alkohol darf in keinem Lebensmittelladen verkauft werden, sondern nur in Spezialläden und auch nur bis um acht Uhr abends. Danach bleibt einem nichts anderes übrig, als für 7 bis 15 Dollar in einer Bar sich ein 0,375 l (komische Menge, oder?) Glas zu gönnen. (Sehr okay, da ein Bier in besagtem Laden einzeln schon vier Dollar kostet, wie wir morgen erfahren werden)
Wenn man eine Bar betritt, wird der Reisepass eingescannt und mit einem Livefoto per Webcam im Netzwerk abgespeichert (sollte man auffällig werden, benachrichtigen sich alle Bars durch dieses Netzwerk und sofern der Pass dieser Person wieder gescannt wird, kommt sie nicht mehr hinein.) Wir fanden nichts passendes und verschoben das Anstoßen auf morgen. Vor dem Schlafen machten wir uns die Zeit zum Treffen aus und verschwanden in unsere Zimmer.
Ich hab das Gefühl, meine Einträge werden hier auch immer länger :D An dieser Stelle möchte ich allen nochmal danken, die an meinen Geburtstag gedacht haben! Danke für die tollen Glückwünsche – ich denke an euch!
*Jedes Hostel veranstaltet hauseigene Events (Busfahrten zum Strand mit BBQ, Ausflüge in die Umgebung, Parties im Keller…) jeden Tag und ermöglicht jedem, der ein Zimmer mietet, besondere Sparangebote.
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