Totalschaden?!
– Panik in der Dunkelheit –
Malin und Merlin wollten noch in Canberra bleiben, um am nächsten Tag ein weiteres Museum zu besuchen und Nico und die Mädels wollten zum Duschen einen kleinen Umweg machen. Marvin, Alina, Sophia, Steven und ich brauchten das heute nicht und da es schon wieder 16 Uhr war, machten wir uns auf zu dem neuen Camping Platz, den dieses Mal Marvin und Alina herausgesucht hatten. So ging es hinaus aus der unspektakulären Hauptstadt. Weitere hundert Kilometer ging es nur gerade aus und da das andere Auto mit Gas nicht so schnell war, fuhren Steven und ich einfach voraus. Die Landschaft war ein Traum. Dunkelblaue Wolken zogen sich im Sonnenuntergang über die hell beigen Hügel, auf denen vereinzelt Bäume und Kraut wuchsen. Mit hundert Kilometer die Stunde preschten wir durch die Einöde. Ein paar Vögel saßen auf der Fahrbahn direkt vor uns. Sie flogen nicht weg und ich raste direkt auf sie zu. Eine Vollbremsung für die mach ich jetzt nicht! Ich fuhr einfach weiter und ein paar Meter vor mir kamen die dummen Viecher auf die Idee, mal los zu fliegen. Der erste bekam die Kurve. Der zweite hatte weniger Glück. Es rumste und hinter uns breitete sich eine bunte Federexplosion über den Asphalt aus. Möge das arme Vieh in Frieden ruhen.
Unser Sprit war im unteren Drittel, so entschieden wir uns, die zehn Kilometer Umweg zu machen, um im letzten Ort nochmal aufzutanken. Eine rettende Entscheidung, wie sich in ein paar Stunden herausstellen sollte. Das Navi lotste uns weiter in die Wildnis zu dem geplanten Spot. Wir verließen den letzten Ort Cooma, fuhren über die Landstraße in die totale Finsternis, bogen ab und kamen mal wieder auf eine Sandsteinstraße mit mehr Löchern, als Straße. Wir fuhren und fuhren. Es war finster und weit und breit nichts los. Außer wir. Wir waren los! Die Songtexte unseres Radios laut mitsingend, fuhren wir zusammen in die Ödnis und verließen uns auf das Navi. Einfahrten links und rechts, doch kein Weg zu einem Campingplatz. So ging es mehrere Kilometer. Zwischendurch machte ich einfach mal beim Fahren das Licht aus, um die Umgebung zu genießen. Plötzlich tat es uns Marvin gleich und machte ebenfalls das Licht aus. Zwei Campervans fuhren mitten in der Nacht, verlassen auf einer weit entfernten Straße im Nirgendwo ohne Licht durch die Prärie. So genial! Ständig liefen dumme Wombats über die Straße und man musste echt aufpassen, keines mitzunehmen. Auch Hasen, dutzende Hasen, warteten am Wegesrand auf uns. Die meisten waren sogar schlau und liefen nicht kurz, bevor wir da waren quer über die Fahrbahn.
So vergingen etliche Kilometer und Marvins Tablet zeigte, dass wir mittlerweile viel zu weit weg waren, um noch auf den Platz zu kommen. Wir mussten also umkehren und die letzte halbe Stunde war umsonst. Wir leuchteten mit unserer Lampe die verschiedenen Einfahrten ab, um den rechten Weg zu finden und fuhren fast bis an den kompletten Anfang der Straße zurück. Dort fanden wir eine Einfahrt in die Dunkelheit und folgten ihr durch ein Moor ins Nichts. Ich stoppte iorgendwann, weil es mir zu unsicher war und der Weg immer sumpfiger wurde. Marvin und ich erkundeten den Weg mit Lampe und… kamen an einer Rinderranch raus…. Nicht so das, was wir suchten. So blieb uns nichts anderes übrig, als wieder umzukehren. Wenden war angesagt. Marvin schaffte es in fünf Zügen und da nun, da die Bahn frei war, wollte ich folgen. Ich fuhr vor, zurück, vor zurück und… steckte fest. Nein! Rückwertsgang rein und… drehte durch. Nichts passierte. Oh nein… Ich steckte mitten im Nichts bei nacht fest. Aussichtslos, wären nicht die anderen da. Marvin kam sofort und half Steven beim schieben. Ich gab Gas, doch es brachte nichts außer Qualm hinter mir. Scheiße! Alina und Sophia kamen zu uns. “Ihh!”, schrieh Sophia, als sie mit ihren neuen Schuhen im Schlamm versank. Auch Alina teilte dieses Schicksal, während alle vier sich gegen unseren Van stämmten. Vereint drückten alle mit aller Kraft und ich gab Gas. Gab Gas und bewegte mich langsam nach vorne. Nach vorne und ganz weiter. Juhu! Mit voller Frauenpower war das Ganze ein Klacks und ich kam aus dem Sumpf wieder heraus. Diesmal fuhr Marvin vor bog ein, in die erste Einfahrt in den Dschungel. Wir waren den ganzen Weg umsonst gefahren. Das war zu viel für ihn: Marvin flippte aus. Dabei verloren (Warn-)Blinker, Lichter und Fahrtradien auf der Fahrbahn mal hier und da ihre Bedeutung.
Plötzlich blieb er stehen und ich stieg aus, um zu sehen, was los war. Ein fetter Baumstamm lag mitten quer auf dem Waldweg direkt vorraus und hinderte uns an der Weiterfahrt. Es war recht kühl, roch nach Eukalyptus und war einfach finster. So dunkel, dass man nicht mal seine Hand vor Augen hätte sehen können. So gingen Marvin und ich mal wieder mit Taschenlampe voraus, um den Weg zu ckecken. Tiergeräusche überall, Dunkelheit und nur der kleinen Lichtkegel vor uns, der uns Licht spendete umgab uns. Der Weg war sehr matschig und überall umgaben uns Pflanzen und sicher Tiere, von denen wir wohl nie etwas erfahren werden. Plötzlich fing meine Taschenlampe an zu flackern. Der Beginn für jeden Horrorfilm! Doch der Pfad ging ins unendliche, also mussten wir zurück zur Hauptstraße. Dieses Mal blieb jedoch niemand stecken und wir kehrten zurück aus dem tiefen Dschungel.
Wir standen vor einem Schild. Durch Zufall. Ein Schild, auf dem stand: “13 Kilometer bis zum Camping Platz”. Das kann jetzt nicht sein… Wir standen ein paar Minuten davor und Marvin ging von links nach rechts, dicht am Schild vorbei, um beide Seiten zu sehen. Wir hätten wirklich nur diesem Weg folgen müssen und wären am Ziel gewesen… Wie sinnlos… Währrend er aus dem hohen Gestrüpp zurück kam, bemerkte ich etwas komisches an dem Schild kleben. Etwas beiniges. Etwas ekliges. Eine riesen Spinne. Bääähhh! Ein Huntsman klebte einfach an dem Schild. Einfach so und ekelhaftetete so vor sich hin.
Fahren wir jetzt wirklich noch dorthin? Wiederetliche Kilometer, durch die unbekannte Wildnis, oder nehmen wir den Weg zum sicheren Camp in dem Dorf? Klar! Nico wäre sicher schon längst am richtigen Ort, weil er sich nicht verfahren hatte… »Wenn Nico fragt, wir waren zwei Stunden in der Stadt und und haben dann noch lange gechillt!«, sagte Marvin und ließ mich vorfahren, auf den letzten Weg des Tages. Es war eine Tortur fürs arme Auto. Steine, Löcher und Rillen. Überall. Ersten Gang rein und Berg hoch, oben schnell abbremsen und hart nach rechts. Aufpassen, den Fels nicht mitzunehmen, steil nach links , um dem Baum auszuweichen. Abbremsen und bergab. Zweiter Gang rein. Gas Geben. Viel Gas, um die krasse Steigung von bestimmt dreißig Prozent zu meistern. Das Auto wurde langsamer, der Motor ruckelte. Langsam erreichten wir die Spitze vom Hügel und wiederging es steil nach unten. Schlaglöcher. Links, rechts, abbremsen, Gas. Alles wackelte, wie bei einem Erdbeben und die Sachen auf der Matratze hinten flogen von links nach rechts. Draußen war es absolut finster und hin und wieder stand eines der dummen Wombats am Wegesrand. So ging es eine viertel Stunde. Der schwerste Berg ging 45 Grad hoch nach oben! Wir wurden langsamer. Zweiter Gang rein, Gas. Wir wurden noch langsamer und rutschten. Kupplung treten, erster Gang rein und Power! Die Räder drehten durch. Weniger Gas. »Komm du schaffst das!!« Gas, Gas, Gas! Langsam ging es nach oben und schließlich darüber hinaus. Krass war das ein Anstieg! Ich hielt an, um auf die anderen zu warten. Doch sie kamen nicht. Ich schaute auf mein Handy. Kein Empfang.
Ich folgte ihm und legte mich kurz ungeplant in den Dreck. Ich hörte es vom anderen Ende rufen: »Pass auf, mich hat´s gerade hingehauen!« – »Ja mich auch!«, rief ich zurück und kletterte lachend zu ihm über den rutschigen Felsen. Schließlich saßen wir zwei Meter neben dem Wasser auf der Klippe. Die Sonne kam langsam heraus und färbte den Horizont hellblau und orange. Wahnsinn!!
Um sieben Uhr morgens fiel ich neben Steve, wie ein Stein ins Bett. Diese Nacht werden Marv und ich wohl lange nicht vergessen.
Krasse Story! ;D
Ein Glück, dass ihr nicht noch nen Wombatz erwischt habt.
Ich hoffe ja mal, dass der Van nicht völlig im Eimer ist!
LG