Sunray Strawberries

– Neue Farm, neue und alte Leute –

KAPITEL 4

South Australia

Der letzte Eintrag ist ja mittlerweile etwas her – die Australian Stories 3 sind nun bereits im Finalstadium, also lange dauert es nicht mehr, dann geht es auch dort weiter (; Außerdem habe ich es nun geschafft meine deutsche Steuererklärung für 2015 hier zu machen. Was für ein tolles Thema. Naja ich hab dem Brief noch eine Postkarte beigelegt, damit die Kollegen dort auch mal was anderes zu sehen bekommen … :D

Wir waren also kurz vor dem australischen Bankrott und unsere letzte Chance Geld zu machen lag in 300 Kilmotern, zurück in den Süden, vor uns: die Erdbeerfarm in Myponga. 30 Minuten entfernt von Port Noarlunga. Gegen Mittag erreichten wir die Adresse und fuhren nach einer Gravelroad in die Einfahrt, auf einen großen Parkplatz neben einer Halle.Das Ruckeln  und Stottern des Motors wurde teils immer heftiger… Nun kam es sogar schon auf normalen Straßen und einen kleinen Berg sind wir fast gar nicht hochgekommen… Was kann das nur sein? Es macht einem kein gutes Gefühl… Aber immerhin erreichten wir die Farm, wie geplant.

Eine menge Autos standen dort, aber keinessah wirklich nach Backpacker aus. Gerade war auch niemand da. Roy, der Vermittler des Jobs sagte uns, wir sollten den Farmmanager hier treffen und alles weitere mit ihm klären. Drei Mal dürft ihr raten, wie er heißen sollte. Nein nicht ganz. Es war mal wieder ein Craig. Irgendwie heißt hier jeder dritte so… Wir füllten schnell die drei Seiten Papier aus, dir wir gestern noch in einer Library ausdrucken ließen. – Den Arbeitsvertrag.

Drei bizarre Gestalten standen hinter der Halle im Beladebereich für Trucks und sagten uns, dass Craig gleich wieder da sei. Etwas komisch kamen wir uns schon vor gerade. Waren das die Pflücker…? Einer weniger Zähne als der andere und dafür umso mehr Haare im Gesicht. Dazu noch ein abgefahren Slang, dass man kaum ein Wort verstand. Wo waren wir hier gelandet?

Ein paar Minuten später kam ein Pickup Truck auf das Gelände gedüst – am Steuer ein zwei Meter Typ mit Sonnenbrille und kurzen Haare. Craig. Sein Englisch war der Hammer. Ich verstand: Blazudja ahueid  ahege a ehjeh akjeg eik llkfifkeh wehje […]. Zum Glück verstand Steve jedes zweite Wort und im klaren wurde uns gesagt, dass es erst ab Dienstag Arbeit geben würde. Heute war Donnerstag. Echt jetzt…? Schlafen konnte man auf dieser Farm nur für 100 Dollar pro Woche und Person. Es gab Strom, Küche, Waschmaschinen und Duschen – doch das war es nicht Wert! Eine andere Farm in der Nähe bot dies ebenfalls an, allerdings für 80 Dollar pro Woche /Person. Das war aber immernoch zu viel. Wir waren hier um Geld zu machen und nicht um welches auszugeben… Dafür bräuchten wir dann also auch noch einen Plan.

Wir hatten keine Wahl, als das so hinzunehmen, gaben ihm den Stapel Papier und gingen zurück zu unserem Auto. Und jetzt…? Wir waren hier schon so lange, dass wir nun wirklich alles bereits gesehen hatten. Wir fuhren erstmal einen Dayspot nach dem anderen ab, um etwas Ruhe zu finden. Doch das war zurzeit unmöglich, denn es waren Ferien und dieses Wochenende auch noch ANZAC-Day. Ein Feiertag in Australien. Es war also alles überfüllt mit Familien. Am Ende landeten wir neben einer Telstra Air Telefonzelle, um irgendetwas herunterzuladen. Etwas abgelegen vom Strand, gegenüber von einem kleinen Einkaufsbereich. Wir standen gerade mal zehn Minuten dort, als links neben uns ein weißer Kombi hielt. Es waren Arne und Amelie. Ne oder?! Wie geil war das denn bitte?? Durch Zufall fuhren sie gerade durch die Gegend und hatten unsere unverkennbare Box auf dem Dach gesehen. Australien war ein Dorf! Wir nahmen uns in die Arme und quatschten eine ganze Weile. Nach und nach fuhr ein Polizeiauto nach dem anderen durch die Straße auf den Parkplatz des Einkaufsbereichs. Später flog sogar ein Hubschrauber über uns und kreiste durch die Luft. Irgendetwas schienen die zu suchen.

Dann kam ein Mann im Anzug zu uns und weiste sich als Zivilpolizist aus. Er fragte uns, ob wir etwas gesehen hatten. Denn vor ungefähr zwei Stunden (genau die Zeit, als Steven und ich die Telefonzelle erreichten…) hatte ein Mann mit Pistole den australischen Lotto-Totto ausgeraubt und war nun auf der Flucht. Krasses Ding! Aber gesehen hatten wir leider nichts… Er ging seines Weges und als es dunkel wurde fuhren auch Arne und Amelie wieder nach Hause. Nachdem wir uns für die nächsten Tage verabredet hatten. Zutun hatten wir beide ja gerade sowieso nichts. Es gab eine Dominos Pizza für fünf Dollar und dann war der Tag auch schon zu Ende.