Springende Krokodile und fliegende Steine

– auf dem Weg nach Litchfield –

KAPITEL 6

Wendepunkt in Northern Territory

Mittwoch, 10. August

Entlang des Adelaide Rivers durchquerten wir den Rand des Wetland – Gebietes. In den letzten Wochen haben wir etliche Flyer für eine Bootstour mit springenden Krokodilen gesehen und auch auf Wikicamps und von anderen Reisenden nur gutes gehört. Ein absolutes Must-see sollte es angeblich sein. Die Fotos sahen gut aus und so spielten wir immer häufiger mit dem Gedanken, eine Tour mitzumachen. Sonst waren wir ja gar nicht der Freund von Touren und machten lieber alles selber. Aber in dem Fall war das schlecht möglich. In der Mitte der Strecke gab es zwei Unternehmen, die diese Fahrt anboten. Eine gleich am Highway für mehr Geld und eine, für die man ein paar Kilometer durch die Landschaft fahren musste. Natürlich für weniger Geld und zu alledem auch noch mit freiem Tee und Kaffee für die Reisenden. Das Angebot wollten wir mitnehmen und fanden uns eine Stunde vor Ablegetermin auf dem Parkplatz ein, auf dem natürlich schon ein Reisebus stand. Was auch sonst. Freie Plätze gab es noch und so kaufte sich jeder von uns für 40 Taler sein Ticket. Dazu gab es eine Karte auf der stand, wenn einem ein Körperteil abgebissen würde, würde die Firma nicht haften. Klang vielversprechend :D

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Eine Stunde später befanden wir uns auf einem zweistöckigen Cruiser und sahen nach den ersten hundert Metern schon das erste Krokodil, das anfing uns zu folgen. Es wusste anscheinend genau, was Sache war. Wir fuhren eine Weile auf dem Fluss entlang und bekamen vom Captain das in oder andere Interessante der Gegend präsentiert und über die Boardlautsprecher erklärt. Seine Crew bestand aus einem jungen Mädel, die mit Fleisch umgehen konnte. An einem langen Stock befand sich ein Seil, an das sie einen Batzen rohes Fleisch knüpfte und über eine der beiden Plattformen ins Wasser hing. Das Krokodil kam dann auch schon gleich, aber so einfach bekam es sein Fresschen nicht. Das Mädel ließ es am Faden über seinen Kopf baumeln und hob es im richtigen Moment an, damit das Krokodil all seine Kraft nahm, um sich aus dem Wasser herauszuheben. So konnte es ein bis zwei Meter aus dem Wasser herausragen. Krass! War sie jedoch nicht schnell genug, war das Fleisch einfach weg und das Kroko zufrieden… (;

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Eine Stunde ging der Spaß während wir den Fluss auf und ab fuhren. Drei oder vier verschiedene Krokodile wurden so gefüttert, bevor es wieder zurück zum Anlegestand ging. Wir waren begistert und die Crew wusste was sie tat. Es war auf jedenfall eine gute Entscheidung gewesen, herzukommen. Wir erfuhren allerhand informatives, wie z.b. dass pro Jahr 5 Menschen in Australien durch Krokodile ums Leben kommen, aber knapp 2000 bei Autounfällen und dass das größte in Australien erlegte Krokodil 8 Meter lang war. Sicher an Land angekommen, planten wir die nächsten Tage und fuhren nur noch einige Kilometer zu einer Sandpiste, neben der Straße, um hier die Nacht zu verbringen. Zum Glück waren wir nicht allzu spät, denn es gab bereits viele Reisende die hier den Stop für die Nacht einlegten. Wir genossen die letzten Stunden des Tages unter der australischen Abendsonne und legten uns schlafen in eine Nacht, die nicht ganz so ruhig bleiben sollte… Amandine und ich lagen im Bett als es draußen plötzlich hell wurde und irgendwer herumzuschreien schien. Natürlich dachten wir uns nicht viel dabei, da sowas hier schonmal vorkommen konnte. Als dann aber plötzlich ein Auto wie bekloppt zwischen den stehenden Autos und Wohnwagen herumraste und wir Dreck ans Auto fliegen hörten, hörte der Spaß auf. Ich schuate aus dem Fenster, aber konnte nichts erkennen, denn das Auto mit den Bekloppten entfernte sich bereits Richtung Straße und verschwand in der Dunkelheit. Dumme Leute gab es… Dann war zum Glück Ruhe und wir konnten schlafen. Aber die ganze Wahrheit sollte es nicht bleiben, wie sich am nächsten Morgen herausstellte.

Wir schauten nicht schlecht als wir das sahen. Dreckige Finger- und Fuß-! spuren waren an den Türgriffen und Fenstern zu sehen. Haben die versucht, hier reinzukommen?! Steve klärte auf, denn er war draußen zu dem Zeitpunkt…:

Einem Schönen blutroten Sonnenuntergang folgte eine ruhige Nacht, die ich kurz unterbrach um pinkeln zu gehen. In dem Augenblick als ich mir eine Stelle zum pinkeln gesucht hatte kam ein Auto auf den Platz gefahren, stoppte in der Mitte und 2 Männer fingen an herumzuschreien. Ich ging hinter meinem Van in Deckung und wartete ab. Die Männer schrien weiter herum, doch dank des lauten Motors des Autos verstand ich kein Wort. Dann stiegen die Männer wieder ins Auto und machten einen Burnout und ließen das Heck ausbrechen um damit Sand und Steine aufzuwirbeln und in Richtung Autos zu schleudern.. Dann fuhren sie. Ich wartete 2 Minuten bevor ich mir die Scheiben anschaute – alles war dreckig aber zum Glück heile! SO ging ich wiederin den Van und fand Amelie vor, die verängstigt auf dem Bett saß.
Wir beruhigten uns beide, bis nach wenigen Minuten ein weiteres Auto kam und 2 Meter entfernt von uns anhielt. Ach Scheiße was geht denn jetzt ab? Sind die wieder zurückgekommen? Wir hörten leise Stimmen und dann erklang ein komisches anhaltenes Geräusch. Ich dachte bei mir dass es eine kleine Motorbetriebene Säge oder sonstiges ist, irgendetwas schlimmes.. doch nach bestimmt 5 Minuten und ohne das jemand versuchte die Tür aufzubrechen lugte Amelie durch einen Spalt der Vorhänge und gab entwarnung.. es waren Backpacker und das Geräusch war eine elektrische Pumpe um eine Luftmatratze aufzublasen.. Scheiße! Meine Fresse! Das war der bis jetzt schlimmste Moment in Australien.. ..die Nacht schliefen wir keine 5 Minuten.

So war das. Krasse Geschichte. Für Amandine und mich war das ganze nicht so wirklich rübergekommen und wir hatten bis auf den Schmutz auch nichts mitbekommen. Auch an Schlumi waren Fuß- und Fingerspuren an den Türen. Zum Glück hatte die Tür diese Nacht richtig geschlossen, denn auch dort haperte es mittlerweile manchmal. Was bitte wollten diese Penner?! Es war klar, dass es Einheimische waren, denn es war kein Geheimnis, dass in Northern Territory die Leute etwas gegen Camper hatten. Nicht mal zwingend gegen Backpacker, auch wenn diese wohl die meiste Ursache dazu beigetragen hatten in den letzten Jahren. Aber gleich so auszurasten?! Man man… Zum Glück war jedoch nichts passiert und auch den Schlamm konnten die Mädels in wenigen Minuten runterwaschen. Die Penner haben versucht Steine aufzuschleudern, um die Autos zu beschädigen, doch zum Glück war nur Matsch dabei. Darunter gab es keinen Kratzer oder ähnliches. Also alles gut. Wir frühstückten und dann machten wir, dass wir so schnell es ging von hier wegkamen. Wir durchstöberten die Kommis in Wikicamps und fanden tatsächlich ähnliche Geschichten in den letzten Monaten. Die scheinen also öfters zu kommen… Steve und Amalie schrieben beide einen negativen Kemmentar über letzte Nacht und dann war die Sache für uns abgehakt.

Wir waren auf direktem Wege zum Litchfield Park. Wir wollten den Park vor Darwin sehen, da wir nicht wussten, wie es nach Darwin aussehen würde. Und das war eine gute Entscheidung. Nachdem wir vom Kakdu Park am Ende doch recht enttäuscht waren, da der ganze Wald eher einem ausgetrockneten deutschen Modell ähnelte, freuten wir uns umso mehr auf Litchfield. Viele andere Reisende verglichen beide Parks und wir waren nicht die einzigen, die vom Kakadu diese Meinung hatten. Alle waren sich eing: der Litchfiled war der Hammer!

Direkt vor der Grenze gab es auch schon das erste Highlight: Berry Springs. Mehrere kleine Badeseen, gebildet durch einen kleinen Fluss mit einem Wasserfall im dschungelartigen Wald – Das klang super und so war es auch! Das Wasser war angenehm warm – nicht ganz so klar wie sonst, aber wen störts? In Australien wurde man zu verwöhnt, was sowas anging (; Da man den Grund nicht sehen konnte, blieben die Mädels am Eingangsbereich, während Steve und ich den weiteren Bereich etwas erkundeten. Bis auf Schlamm und eine Menge roter und blauer Libellen gab es nicht viel zu sehen. Aber Dschungel war immer einfach toll. Hin und wieder kam ein Fisch auch mal am Fuß kuscheln, versteckte sich dann aber gleich wieder.

Diese Nacht stellten wir uns wieder an den Rand einer Straße, jedoch neben einem großen Caravan eines Einheimischen, der hier an dieser Stelle sogar lebte. Da fühlte man sich gleich wieder sicherer. Jedoch auch hier fielen die Einheimischen negativ auf: Manche fuhren laut hupend und etwas schreiend über den Highway, um die Ruhe der Camper zu stören. Manche waren wirklich bescheuert…