Sandsturm, Regen und Schlamm

– Pflücken während die Welt langsam unterging –

KAPITEL 4

South Australia

Es war dunkel und man sah fast nichts außer den Vordermann, der seinen Trolley schweigend über den Boden schob. Das kalte Metall des Trolleys machte es nicht besser beim Schieben, denn die Hände waren sowieso schon fast abgefohren. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen und der Himmel färbte sich leuchtend rot, während bestimmt vierzig Pflücker mit ihrem kleinen trolley in einer endlos scheinenden Reihe durch die Einöde liefen. Der kühle Wind fegte Sand durch die Luft und sorgte dafür, dass der eigene Wagen nicht so ganz in die Richtung rollen wollte, wie man es eigentlich vorhatte. Wäre man nicht gerade um fünf Uhr morgens aufgestanden, um nun einen Tag Arbeit vorsich zu haben, wäre das ein wirklich toller Moment gewesen. Hellgrauer Nebel zog sich über den schwarzen Boden und trennte den dunklen Horizont von Himmel und Acker. Die Bäume waren wie schwarze Flächen und wanden sich, dem Wind beugend, am Ende der Felder hin und her. Über uns kam langsam der leuchtende Feuerball aus der Erde und erhob sich über unseren Köpfen, als wir den zweiten Teil der Farm, nach fünfzehn Minuten schieben, erreichten. Jeder rollte sich in eine Reihe und versorgte seinen Trolley mit den grünen Kisten, bevor man eingescannt wurde. Dann hieß es warten bis alle fertig waren. Wir begrüßten Daniel und die die beiden französischen Mädels zum neuen Arbeitstag – dann kam der Anpfiff und die krass schnellen Asiaten ruderten los und waren bereits bei der Hälfte des Feldes, während die meisten gerade mal ein paar Meter geschafft hatten…