Fünf Minuten hatte ich noch, um ans andere Ende des Viertels zu gelangen und ich entschloss trotz der 34 Grad zu sprinten. Ich durfte nicht zu spät kommen, denn sonst wäre alles umsonst gewesen.Steven gab mir noch schnell seine zehn Dollar, dann begab ich mich in den Parcourlauf zwischen den umherschlendernden Passanten – die leider immer nichts besseres zu tun hatten, als einem im Weg zu stehen, oder ohne zu blinken direkt vor einem auf die eigene Spur wechselten und man Gefahr lief, sie zu latschen. Wäre in dem Fall auch egal gewesen, denn ich hatte es eilig! »Hoffentlich passt das Ding dann auch…«, dachte ich und erreichte außer Atem und völlig durchgeschwitzt den Circular Quay (Peer am Darling Habour). Nach einem Typen mit Golf-Shirt und kurzer Hose soll ich Ausschau halten. Da! Da am Pfeiler steht eine zwielichtige Person, die auf die Beschreibung passte. Ich ging auf ihn zu und er hielt auch schon das Stückchen Plastik als Zeichen nach oben, um auf sich aufmerksam zu machen. Hektisch gab es eine halbe Begrüßung und ich packte meinen Laptop aus, um den bei Gumtree bestellten RAM für meinen Laptop einzubauen und zu testen. Er passte schonmal und… und… und….. viel mehr unds weiter… und.. es passierte nüschte. Klasse. Wieder raus und rein. Nüschte. Meinen RAM-Riegel kurz raus und seinen alleine rein. Nüschte. Anderes Fach. Wieder nüschte. Nur meinen rein – Laptop sagte ja. Nur seinen Riegel rein – Laptop sagte. Ganz viel nüschte. So ein Scheiß aber auch, das Ding schien kaputt zu sein und dafür bin ich jetzt 700 Meter gerannt. Perfekt! Es gab kein Deal und Dave machte sich wieder vom Acker.

Auf dem Weg zu einem Elektroladen, um uz gucken, was so ein Ding dort kostet, kamen wir an einem Ausbildungszentrum für Grafikdesign, Animation und VFX vorbei. Nicht schlecht! Aber ne Ausbildung will ich hier nicht machen. Vielleicht schau ich mir das mal später nochmal an (; Im Elektroladen fand ich einen 4GB RAM Riegel für 70 Dollar. Ich schaute, ich dachte, ich ging. 70 Dollar, ich glaub es hackt!

Zurück im Hostel machte ich mich kurz frisch, um mich dann mit Steven auf den Weg zu Mohanad zu machen – immerhin waren wir heute bei ihm zu Hause zum Essen eingeladen! Im Araber-Viertel mit dem Zug angekommen, stiegen wir mit Mohanad und seinen beiden Arbeitskollegen aus und bekamen volle 37 Grad Sonne zu spüren. Wahnsinn! Überall war arabische Schrift und eine Essensbude neben der  anderen. Wir folgten unserem Freund durch die Straßen und gingen schließlich in eins der angrenzenden Häuser. Über das Treppenhaus erreichten wir eine Art kleinen Vorplatz, um von dort in das Apartmement von ihm und seiner Mutter zu gelangen. Was für eine tolle Wohnung! Sehr schick eingerichtet und eine Klimanlage kühlte auf angenehme 20 Grad. Wir lernten seine sehr nette Mutter kennen und machten es uns im Wohnzimmer auf der Couch bequem.

Kurzerhand später war der Tisch reich gedeckt mit vielen verschiedenen, uns unbekannten, Speisen. Ich kann nicht genau sagen, was  wir gegessen haben, es aber sehr viel und alles sehr lecker! Seine Mutter hat sehr viel Arbeit und Zeit in dieses Essen gesteckt: Ein großer Berg mit verschiedenen Reisarten, gebratenen Kartoffelstückchen, interessanten Gewürzen und obendrauf lagen in Pyramidenform angeordnete knusprige Hähnchenschenkel. Dazu gab es eine Art Brot aus fritiertem Hack und Teig, eine Fleisch-Tomatensauce (die Zubereitung dauert 2! Tage und nur wenige kennen die richtige Technik, sie so zart zu bekommen, wie die Mutter von Mohanad), frischer Salat und einiges mehr. Der Wahsinn! Das mit Abstand beste Essen seit der Ankunft in Australien.

Nach dem Genuss des Mittagessens gab es auf der Couch eine Art Grießpudding mit einem interessanten Geschmack, den ich so nicht beschreiben kann. War aber ebenfalls sehr lecker. Zum Schluss führten frische Melone und Snacks zur Bewegunsunfähigkeit, weil man so voll war. :D Wir chillten mit den Arbeitskollegen von Mohanad und seiner Mum bis zum Nachmittag und verabschiedeten uns dankbar von ihr. Sie meinte, wir seien sehr liebe junge Männer und sie behandle uns wir ihre eigenen Söhne. Eine wirklich superliebe Frau! Vielen Dank für den tollen Tag!

21. November

Wieder zusammen mit Mohanad besuchten wir ein kostenloses MTV-Sommer Festival in Parramatta. Nicht schlecht, was die aufgefahren hatten, dafür das es kostenlos war. Nagut, die Getränke waren nicht gratis, aber das ist ja logisch – wir sind hier in Australien und nicht im Schlaraffenland. Party war angesagt, aber leider weniger für Steve. Naja kenne wir ja schon, war aber okay für ihn. Später fanden wir einen Platz in einer Bar und der tolle Abend konnte für alle in Ruhe ausklingen.