Danach ging es wieder zu dem Punkt von gestern, um zu duschen und Essenmachen. Ich schaute ins Internet und stöberte bei Gumtree nach möglichen Jobs im Umfeld für die nächsten Tage / Wochen. Es dauerte ein Weilchen, bis ich herausfand, dass die meisten Jobs für Fruitpicking in Mildura und Shepparton zu finden waren. Malin meinte, dass Birnen doch mal ne Idee wären und so suchte ich direkt danach. Ich fand vier Anzeigen in Shepparton und vier oder fünf in Mildura. Birnen wurden wieder nach Kilo bezahlt. Diesesmal jedoch nicht nach Lugs, sondern nach Bins. Die großen fetten Holzboxen mit ca 500 KG Fassungsvermögen. Die Angebote waren im Grunde überall sehr ähnlich. Mildura war von uns ungefähr 800 Kilometer entfernt und Shepparton 450 km. Dort boten zwei Farmen die Arbeit für 37 Dollar pro Bin an, einer hatte nichts zur Bezahlung geschrieben und einer hatte die Wahl zwischen Birnen und Äpfel, jedoch war die Anzeige sehr komisch geschrieben. Egal. Ich schrieb einen Text vor und schickte ihn an die vier Anzeigen, man weiß ja nie. Kaum war die Mail an den ersten Typen namens Guy, heraus, klingelte mein Telefon mit einer australischen Nummer. Ich ging ran und telefonierte mit einer Frau. Wir könnten sofort anfangen für 37 Dollar pro Bin und es gäbe direkt auf der Farm eine Unterkunftsmöglichkeit inklusive Duschen, Waschmaschine und Küche, jedoch für vierzig Dollar pro Person pro Woche. Ich versprach, dass wir in zwei Tagen anfangen könnten und verabschiedete mich. Der nächste Job war also klargemacht und es gab erstmal Essen!
Merlin war die letzten Tage vollkommen im Angelfieber und hatte sich heute bereits das dritte oder sogar schon viertes Mal Köderfleisch gekauft (die letzten Male ist es immer schlecht geworden, weil er nicht zum Angeln kam…) und da es schon wieder abends war, ging er nun mit seiner vorbereiteten Angel in die Nacht, während wir die Route für morgen planten. 450 km warteten auf uns und würden laut Navi fünf Stunden dauern.
Irgendwann hörten wir Merlin aus der Dunkelheit nach Malin rufen. Er wollte etwas haben, aber was, war unverständlich. Also ging Malin los, um ihn zu suchen. Wir blieben am Tisch mit der Straßenlaterne und kurzerhand später rief Malin nach Steve. Er sollte unbedingt hinkommen. Ich war neugierig und folgte einfach mit meiner Taschenlampe über den BBQ Platz auf den Sandweg zwischen den Dühnen zum kleinen Strand am Fluss, wo Malin stand.
»Was ist denn los?«, fragten wir. »Komm mal mit nimm eine Hand voll Sand.« – »Ich soll was?!«, fragte er verwirrt. »Nimm einfach eine Hand voll Sand hoch. Du wirst dann schon sehen.« Er folgte also ihrer Anweisung und nahm eine Menge Sand vom Boden auf. »Und jetzt werf ihn ins Wasser.« – »Okay?« Steve zögerte kurz, holte dann aus und warf den Sand aus seiner Hand in den Fluss. Es war komplett finster und plötzlich fing das Wasser vor uns durch den Sand an, hell blau aufzuleuchten. »Alter krass?! Was ist dass denn?!« Ich nahm auch Sand und warf ihn ungläubig in den Fluss. Wieder leuchtete er hellblau an den Stellen des Sandes auf. Richtig abgespaced! Irgendetwas phosphorisierte bei einer Berührung kurz auf. Aber was?! Plankton? Keine Ahnung, aber es war der Wahnsinn!! Bei jedem Schritt direkt neben dem Wasser breitete sich eine kleine Leuchtwelle am Boden aus. Ein tolles Spielzeug in der Nacht, was Merlin gefunden hatte (;
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