Das Wasserloch war leider ausgetrocknet und langweilig. Witzig jedoch war es, durch die alten Ruinen zu stapfen. Früher hatte man zur Sicherheit die Küche und das Klo (einfach so) von dem eigentlichen Wohnhaus getrennt. Wie umständlich jedes mal fünfzig Meter zu latschen, wenn man zum Klo, oder zum Kühlschrank wollte. Naja gut Kühlschrank wohl eher weniger, aber um sich zumindest was zu brutzeln…
Dann wurde es dunkel und wir fuhren, bis wir in die Nähe des Flinders Ranges Nationalparks kamen. Wir kamen an dem kleinen ort Hawker vorbei, in dem es absolut verbotenwar, zu campen. Da man allerdings bezahlen musste, um den Nationalpark betreten zu dürfen, mussten wir warten, bis das Office morgen wieder offen hätte. Wir fanden einen freien Platz ein paar Kilometer von dem Dorf entfernt und fuhren in die Nacht.
Es war absolut finster draußen und nur der Kegel unserer zwei Scheinwerfer erleuchtete die graue Straße und die Büsche links und rechts, die uns von den weiten Feldern trennten. Ich fuhr mit hundert, als weiter vorne zwei Kangaroos plötzlich über die Straße sprangen. Ich fuhr langsamer und hoffte, dass die Viecher sich zusammenrissen. Dann sah ich weiter vorne nochmal sich etwas bewegen und ich verringerte auf siebzig. Dann war zum Glück Ruhe und wir hatten nurnoch weniger Kilometer vor uns auf der Straße, die endlos nur gerade aus zu gehen schien. Aus dem Autolautsprecher klang ein Sopundtracklied, dass gerade sehr gut für diese Abenteuerfahrt passte. Unzählige Büsche zogen an den Seiten vorbei und wir unterhielten uns, bis ich plötzlich direkt vor uns etwas grelles im Augenwinkel vernahm. »Achtung…!!«, rief Steven erschrocken und ich sah das hellweiß angeleuchtete Kangaroo, das wenige Meter vor uns aus dem Busch direkt vor uns sprang. Ich bremmste sofort ab,doch zu spät: Das Tier ging gerade wieder nach unten und kam außer Sichtweite, es rumste ziemlich laut und Jule erschrak. Ich bremste weiter ab. »Fuck!« Warnblinker an und links ranfahren. Die Lichter waren beide noch an. Ich suchte meine Taschenlampe und stieg aus, um zu sehen, ob das Kangaroo jetzt irgendwo rumlag. Steven folgte und zusammen gingen wir fast hundert Meter zurück. Nichts zu sehen. Kein Tier, kein Blut, nichts.
Wir gingen zurück zum Auto und checkten die Lage. Es war genau gegen die Plastikstoßvorrichtung gedonnert. Diese war nun etwas verzogen und ein Riss war in der Seite, bedeckt mit haufenweise Kangaroohaaren. Ich drückte das Ding wieder so, dass es wie vorher aussah und hoffte, dass das schlimmste war, dass das Kangaroo jetzt ne dicke Schulter hatte und Glatze trug. Dann stieg ich zurück ins Auto und wir fuhren zu unserem Platz. Wir hatten beide Glück. Das Tier, dass ich es nur mit siebzig, statt hundert erwischt hatte und wir, dass es gerade weit unten war und so nicht gegen die Lichter geschmettert wurde.
Das war wirklich zu viel Kangaroo-Action für einen Tag. Da wir keine Lust auf kochen hatten, gab es einen gemeinsamen Tütensuppenabend und einen Film, bevor das Licht ausgemacht wurde.
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