Heiße Quellen im Wüstendschungel

– Ein Tag in Mataranka –

KAPITEL 5

Verschollen im Outback

Donnerstag, 28. Juli

Wir waren in der Nähe von Tennant Creek und somit stand heute als erstes die Telegraph Station auf dem Plan. Eine alte Funkstation aus dem 18 Jahrhundert, mit der es möglich war eine Nachricht von hier nach England zu senden – und das in nur 8 Stunden! Sogar eine Email kann heutzutage länger brauchen und für damalige Verhältnisse war das sicherlich nicht schlecht, es waren immerhin mehr als 18.000 Kilometer die rückgelegt werden mussten! Nun war das Gelände jedoch nur noch als Museum gedacht und in den Kommentaren lasen wir, dass man sich vom Verwaltbüro im nächsten Ort einen Schlüssel holen musste, um die Räumlichkeiten betreten zu können. Doch wir hatten Glück und jemand anders war gerade mit dem Schlüssel gekommen und wir hatten freien zutritt. Dass einige Türen auch abgeschlossen nicht zu waren, war dabei eine andere Geschichte…

Bereits auf dem Highway seit einigen Kilometern waren uns schon die kleinen Hügel überall in der Gegend aufgefallen. Anfangs dachten wir, es waren mal wieder Touristen die überall kleine Häufchen machten, um sich zu verewigen – doch es wurden immer mehr und am Ende bedeckten sie die ganze Landschaft. Millionen von kleinen Sandsteinhaufen zwischen 20 Zentimeter und teilweise über einen Meter hoch. Was war das bloß?! Bald sollten wir auch dies in Erfahrung bringen…

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Auf unserem tagesplan stand noch einiges mehr, also hielten wir uns nicht zu lange auf und verließen Tennant Creek auf dem weiteren Weg nach Norden. Der Mary Ann Damm lag vor uns und mit ihm etwas ganz ekelhaftes besonderes: die Spider Bridge. Schon alleine die Kommentare ließen nichts Gutes erahnen, doch wir wollten (ob wir es wirklich wollten, werdenselbst wir wohl nie wissen werden…) dieses Naturschauspiel sehen. Der See war ganz schick und ein paar Arbeiter spielten eine Runde Fußball, während ein anderer auf der Bank lag und schlief. Für diese harte Arbeit gab es bestimmt sogar 30 Dollar die Stunde […]. Bevor es endlich zu der Brücke ging, nahmen uns ein paar Gänse, ein Hahn, mehrere Pfauen und Rebhühner in Empfang. Ein halber Bauernhof war hier unterwegs! Doch dann ging es auf dem Weg langsam zur Brücke und bereits hier fielen uns die immer größer werdenden Spinnen in den Bäumen und Büschen auf. Bis plötzlich ganze Bäume zugesponnen waren und links und rechts den Weg ebneten. Wir blieben stehen und zählten in JEDEM Baum mehr als zehn Spinnen. Wollten wir wirklich weiter? Augen zu und durch. In der Hoffnung keine Spinne direkt im Weg zu haben gingen wir schnell an allem vorbei und erreichten schließlich das Ende: eine kleine Brücke aus rotem Stahl, die über einem kleinen Fluss lag. Es schüttelte einen selbst, wenn man näher ran ging und sah, dass jede Strebe, jede Bodenplatte und jedes Stück Geländer voll von dicken weißgrauen Spinnenweben war. Hin und wieder hing auch ein dunkler Klumpen herum. So genau wollten wir das dann doch nciht mehr sehen und drehten dem Ganzen schnell den Rücken zu. Natürlich sah man auf dem Heimweg noch die eine oder andere große Spinne, an der man beim Hinweg nur um knappe Zentimeter vorbeigegangen war. Ekelhaft!

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Samstag, 30. Juli

Zwei Tage waren wir mittlerweile mal wieder nur Auto gefahren durch das endlose Outback Australiens und langsam näherten wir uns sogar schon dem Ende, dem Anfang der Zivilisation. Doch bis es wirklich wieder dort hin ging, hatten wir noch ein paar letzte Dinge zu sehen – und die sollten am Ende sogar zu den besten der ganzen Reise gehören! Wir waren unn schon ein eganze Weile in der Wüste und so einiges was wir vorher gehört und nun erwartet hatten, blieb aus. Wenn ihr in der Mitte seit, passiert es oft, dass man tagelang niemanden sieht und sich dann über das erste Auto freut! Vielleicht lag es daran, dass wir nun den Stuart Highway wählten und hier der Hauptverkehr (sofern man es hier so nennen konnte) lang fuhr. Jedenfalls vergingen keine zwei Stunden, ohne dass man wenigstens ein anderes Auto sah. Aber lieber das, als wieder in irgendeinem Nest festzusitzen. Das nächste war, dass es ganz normal sein sollte, dass es überall brennt und teilweise ganze Landstriche eingenebelt waren. Normal? Wir sahen bis jetzt nicht ein einziges Feuer in der Wüste. Lag wohl daran, dass wir in der Kältezeit hier unterwegs waren. Viele andere Sachen konnten wir nun auch bestätigen. Was u.a. wilde Pferde, Kamele und dieberische Aborines anging jedenfalls. Wir unterhielten uns die ganze Fahrt über Dinge wie diese, bis es dann doch soweit war. Unglaublich. Gerade hatten wir erst darüber gesprochen und nun sollte es passieren. Vor uns verdunkelte sich der Himmel und eine große dunkle Rauchsäule stieg den Himmel empor. Mit jedem Kilometer kam sie näher und schließlich bemerkten wir, dass unsere Straße genau durch sie durchzugehen schien…

Ein Gebiet brannte und keiner kümmerte sich darum. Ein kleines Ranger-Auto patroullierte uns entgegen – war es vielleicht gezieltes Abbrennen? Wer weiß – merkwürdig war es allemal, allein weil wir uns genau heute kurz vorher darüber unterhalten hatten. Es war etwas Neues – doch auch das sollte schon bald zur Gewohnheit werden.

Mataranka lag vor uns mit einem recht schicken Eingangsschild. Hier würden wir die nächsten Tage bleiben, denn es gab einiges zu Entdecken und zu erleben. Nun endgültig auch mit dabei waren Krokodile! Ein Zeichen dafür, dass wir das Outback langsam verlassen und in den Dschungelbereich eintreten würden.

Bitter Springs – die heißen Quellen von Mataranka

Wir füllten unser Wasser auf, machten den Abwasch an einem öffentlichen Wasserhahn, den kurz vorher jemand zum Duschen genutzt hatte, und beobachteten eine Gruppe Eingebohrene, die dabei war unter einem Baum Alkoholgüter zu vernichten und ihren Schmutz flächendeckend in der Umgebung zu verbreiten. Das ganze Natürlich untermauert durch sinnloses Herumschreien. Dann verließen wir den Parkplatz mit dem riesigen, uralten Baum und folgten den Schildern zu den Bitter Springs. Der großen Attraktion, die Mataranka zu einem der beliebtetsten Ziele für Urlauber macht – heiße Quellen mit dichtem Dschungel am Rand des australischen Outbacks. Natürlich gab es einen großen Parkplatz, der fast überfüllt war, als wir ihn erreichten und uns badefertig machten. Dann standen wir schließlich vor dem Infoschild und bewunderten den Durchgang, der das erste Mal echten Dschungel für uns bereithielt. Was für ein tolles Erlebnis. Es waren angenehme 30 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit, umgeben von saftigem Grün der Mangrovengewächsen.

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Das Wasser war so unvorstellbar klar, dass man hätte denken können, es sei keins da gewesen. Es war außerdem ein komisches Gefühl, sich auf eine Abkühlung vorzubereiten und dann in ebenfalls 30 Grad warmes Wasser einzutauchen. Da kam man beim Schwimmen schon leicht ins Schwitzen – aber wen störts hier? :D Die Quelle war eine Art kleiner Fluss in einem Kiesbett, begrenzt von dichtem Dschungel, von dem das ein oder andere Palmenblatt quer über die Wasseroberfläche ragte. Man konnte sich also langsam treiben lassen mit dem Strom bis zu einer kleinen Brücke, die einem sagte, dass die sichere Zone nun vorbei sei und man entweder zurück schwimmen sollte, oder eben ausstieg und durch den Pflanzenbereich, auf einem kleinen Pfad, zurück zum Anfang lief. – Um dann das ganze nochmal zu machen! Unter der Wasseroberfläche gab es sogar auch noch was zu sehen. Viele kleine Wasserpflanzen, die sich in ihrer Art abwechselten und auch mal den Steinboden darunter freigaben. Baden konnte man nicht überall und wir sahen nun die ersten Warnschilder vor den großen grünen Reptilien. War die Gefahr zu groß, waurden ganze Arreale abgesperrt – zum Glück waren die Bitter Springs noch offen für uns, denn hier zu schwimmen war wirklich eins der besten Erlebnisse in Australien!

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Wir zogen uns an und machten usn auf dem Weg zur nächsten heiße Quelloe – Ja, hier gab es mehrere! Doch nach vielen Aussagen nach, sollte nichts so toll sein, wie die Bitter Springs. Und das stimmte. Der nächste Badebereich war gefliest! und sah aus wie ein großer breiter Swimming Pool im Dschungel. Alles künstlich angelegt, während die Bitter Springs echt waren. Hässlich und zudem auch noch gnadenlos überfüllt mit dicken Menschen. Zum Glück waren wir an der anderen Stelle und nun drehten wir dem Pool auch schon den Rücken zu und beschlossen einem kleinen Wanderweg zu einer Stelle zu folgen, an der es Krokos geben sollte. Dass der Weg sich ziemlich ziehen würde und wir ohne Schatten bei über 30 Grad laufen würden, hätten wir nicht gedacht. So waren wir ziemlich fertig, als wir letztendlich das Stevie´s Hole (wie passend :D ) erreichten. Normalerweise konnte man hier schwimmen, doch aufgrund einer möglichen Gefahr durch die Riesenechsen, war das nun verboten und mit einem entsprechenden Schild gekennzeichnet.

Krokodile gab es nicht zu sehen und auch der Tümpel an sich, war nicht gerade ein Augenschmaus. Dazu hatten wir alleine heute schon zu viel tolles gesehen. Also machten wir uns zurück zum Besucherzentrum und nutzten die kostenlosen Duschen, um uns gleich nochmal frisch zu machen. Vor dem dortigen Restaurant gab es heute sogar eine kleine Abendunterhaltung mit Live-Musik und einem Live-Feuerchen daneben. Bei der Gelegenheit konnten wir auch nicht widerstehen uns ein kleines kaltes Bierchen und einen heißen dicken Burger zu genehmigen. Was für ein toller Tag!

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