Brenton und Jo brutzelten eine Menge Fleisch für alle Gäste, die gerade da waren. Aber gerade für uns hielt sie einiges zurück. Mittlerweile war Jo schon wie eine Mutter für uns. Sie kümmerte sich um alles, fragte stets wie es uns gab und ob wir was brauchten, checkte morgens die Straßenschilder und umsorgte uns. Würstchen, Steak, überbackenes Gemüse und Toast – so viel wir wollten. Das war das Wüstenparadies! Das fleisch war wirklich lecker und wir mussten gar nichts bezahlen. Das war das erste gute Essen seit einer ganzen Weile. Wir steckten alle unsere positive Energie in die Hoffung, am nächsten Morgen endlich fahren zu können. Lange haben wir überlegt und die Routen verglichen und kamen schlussendlich zu der Entscheidung zurück nach Süden zu fahren. Es hatte kein Sinn weiter zu warten, da wir das ganze Essen aufbrauchten und neukaufen mussten. Täten wir das in den Generalstores, würden wir mit Schulden nach Hause fahren. So wollten wir nun die 1000 Kilometer in Kauf nehmen, aber mittlerweile war alles besser, als länger hier zu bleiben – und dieser Abend war ein toller Abschluss.
Drover´s Rest Park – Tag 11
Am nächsten Morgen war die Straße nach Süden gesperrt. Übernacht hatte es geregnet und woanders war wohl die Welt untergegangen. Das war´s wir würden Marree nie wieder verlassen… Jo verkündete uns die traurige Nachricht. Sie wollte so sehr, dass wir fahren könnten und ihr Mann wollte Zasta. Er meinte, die Chancen standen gut, dass die Straße nach Norden heute nachmittag geöffnet werden würde und somit wollte er die Reparaturakte abschließen. Auch weil er heute nach Port Augusta fahren würde, um ein paar Sachen zu erledigen. Über Nacht würde er dort bleiben und wäre somit heute und morgen nicht hier. Dann kam der Moment, den das Konto so lange gefürchtet hatte. 100 Dollar ging Brenton runter für die Arbeit der letzten Tage – 500 blieben. 250$ pro Person. Dafür, dass wir einen neuen Tank haben, der wahrscheinlich nicht 100% in Ordnung war (weil das eine Ding drinnen lose war) – und die alte Benzinpumpe verbaut wurde mit der Gefahr, die nächsten 100 Meter wieder liegen zu bleiben. Das waren keine guten Aussichten, aber bevor wir irgendwas unternehmen konnten, wanderten ersteinmal ein paar Zahlen durch das Internet. Essen war knapp und Geld nun auch noch mehr…
Brenton bot uns an, Essen aus Port Augusta zu kaufen (wenn wir ihm eine Liste und Geld mitgaben). Für den Fall, dasss die Straße noch ein oder zwei Tage geschlossen blieb und für die Weiterreise. Doch wir mussten erstmal mit den Mädels Rücksprache halten.
In der Küche saßen ein paar Leute, die ebenfalls für heute nicht weiterfahren konnten. Sie erzählten von wirklich schlechten Straßenverhältnissen. Stellenweise war alles ganz unterwasser und der rest war so rutschig, dass man wieauf Eis fahren würde. Am Straßenrand lagen sogar hin und wieder überschlagene Jeeps. Das klang wirklich nicht gut… Die Stimmung wurde jeden Tag schlechter, denn das Highlight bestand darin, zum Generalstore zu gehen, um neues 4,50$ Tasot für das nächste Frühstück zu kaufen… Immerhin gab es einen Toaster.
Beratung war angesagt. Warten und hoffen, dass die Straße am Nachmittag wirklich öffnet und dann vorsichtig nach Williams Creek fahren? Wenn wir Brenton losschicken würden um was zu kaufen und die Straße wäre offen, könnten wir nicht fahren, weil wir auf ihn warten müssten. Schickten wir ihn nicht los und die Straße würde nicht öffnen, wären wir weiterhin hier gefangen und müssten anfangen das teure Zeug zu kaufen. Es war nicht einfach. Donnerstag sollte es wieder regnen. Heute war Dienstag. Wir hatten nur diese eine Chance. – Wir verzichteten und verabschiedeten uns von Brent. Er bat uns, solange wir noch da wären, das Feuer zu führen. Auch im Regen. Es fing an zu regnen und die Tropfen ließen den Schlamm spritzen. In seinemgrünen Jeep fuhr Brent schließlich vom Platz davon, auf die Straße nach Süden, die nur für Jeeps freigegeben war. Wir verzogen uns in den Van der Mädels und holten erneut das Monopolyspiel heraus, bevor es dunkel wurde und wir irgendwann anfingen Nudeln zu kochen.
Drover´s Rest Park – Tag 12
Hoffnungsvoll stiegen wir aus den Vans am nächsten Morgen. Eine kopfschüttelnde Jo stand in der Küche – wir wollten wieder zurück in die Vans und schlafen. Die Stimmung war sehr schlecht und es war nicht einfach sich gegenseitig aufzumuntern. Brent hatte mit Jo telefoniert und meinte, der Weg sei sehr gefährlich und nicht mit Vans befahrbar. Er war nur am rutschen gewesen die ganze Zeit. Eine ältere Frau kam zu uns und fragte, ob wir Interesse an frischem Kuchen hätten – heute war ihr Geburtstag (sie freute sich natürlich sehr, an diesem Tag hier zu sein) und sie wollte ihren Geburtstagskuchen mit den anderen Campern auf diesem Platz teilen. Man war die Torte lecker!
Monopoly, Uno, Stadt. Dort hörte man von den Durchreisenden nichts besseres. Eher im Gegenteil. Nichts deutete darauf, dass sich in den nächsten Tagen, etwas an den Straßenständen ändern würde. Wir hätten nach Süden fahren sollen, solange wir konnten… Achja, mein Wlan-Passwort ging immernoch. Abend schecnkte uns Jo ein paar Nudelsuppen, die sie von Campern geschenkt bekommen hatte. – Jeder schenkte uns nornoch was! :D Sogar eine Tüte Marshmellows gab es von ihr mit zwei Spießen, um sie später am taglichen Feuer zu schmelzen. So verbrachten wir dann auch unseren Abend, bevor es zurück in die Autos ging.
Drover´s Rest Park – Tag 13
Natürlich waren die Straßen geschlossen für uns. Man hatte sich bereits an das salzige Schleimwasser beim Duschen gewöhnt – geschweige denn, dass genug warmes Wasser vorhanden war. Beim heutigen Monopolyspielen wurden wir von Brent unterbrochen, da er einen kleinen Job für uns hatte. Die Mädelssollten Jo beim Wäschewaschen helfen und wir hatten etwas zum Schleppen. Ein neues Bett hatte ersich gegönnt und wir tauschten die alte Matratze mit der Neuen. Die Alte landete mit ein paar Bettbausätzen in einer der hinteren Kabinen, für später.
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