Die Tage danach

– Als das Geld langsam knapp wurde –

KAPITEL 4

South Australia

Jule war nun weg und plötztlich kam einem der kleine Platz auf der Matratze riesig vor. So schnell kann man sich an alles gewöhnen (; Wir hatten vor erstmal in die nächste Library zu fahren, um den Datenmüll zu sortieren – Fotos, Videos, Blog und Co warteten auf uns. Fünf Stunden verbrachten wir am ersten Tag in dem Schuppen und danach wollten wir eigentlich Waschen gehen, doch die Wäscherei hatte 18 Uhr schon zu. Was für ein Saftladen…

Aber am nächsten Tag schien die Sonne und bei dreißig Grad (Jule, kaum warst du weg, war es wieder richtig warm…) räumten wir unser Auto komplett auf und füllten zwei große Waschmaschinen mit Klamotten und Bettzeug. Es war nötig, denn wir hatten schon kaum noch was zum Anziehen und alles mit der Hand zu waschen, hätte ewig gedauert… Ich krabbelte auf die Matratze und zog das Laken ab, als ich plötzlich zwei Postkarten unter dem Stoff fand. Hä..? Es waren zwei von den hässlichen, die uns die eine Mutti von den Naracoorte Caves geschenkt hatte. Etwas stand auf dem Rücken. Hatte Jule etwa vergessen, ihre Postkarten abzuschicken? Ich las die ersten Zeilen: “Hotelbewertung. Hallo ihr Lieben…” Wie geil war das denn bitte?! “… zu irgendwas müssen diese hässlichen Dinger ja nützlich sein^^” … Jadas ist wohl war und das war genial! So bekamen Steven und ich also unsere fünf Sterne Bewertung für unser Reiseprogramm von Australian Tours. Richtig coole Idee und ein Rätsel zum lösen für die nächsten Monate gab es auch noch.

Ich klebte die Karte später in mein Reisebuch und trug erstmal mit guter Laune das Bettzeug in den Waschraum. Dann hieß es warten. Später fuhren wir wieder in eine Library, um mal wieder die Jobseiten abzuklappern. Nachein paar Stunden gaben wir auf, denn wir fanden nicht wirklich was brauchbares. Ich schreib, drei, vier Leute an, aber mir war schon klar, dass sich niemand melden würde… Dann gab´s Nudeln und eine neue Folge Dragonball!

Damit wir mal wieder was anderes machen würden, als nur in Libraries rumzuhängen, schaute ich nochmal auf unsere Reisekarte, die ich gezeichnet hatte. Wir hatten ein paar Meteoritenkrater in der Nähe herausgesucht, aber es zeitlich nicht mehr geschafft, sie mit Jule anzusehen. Das war nun der Moment. Wir setzten uns ins Auto und fuhren zu den Koordinaten. Wir fuhren eine Stunde wild durch die Gegend, um am Ende vor verschlossenem Tor eines Privatgrundstücks zu stehen. Klasse… Auch den zweiten fanden wir nicht. Überall Farmen oder Zäune. Erfolgreich den Tank für nichts geleert fuhren wir den Sprit auffüllen und später nach Norden. Ich hatte die Idee, auf der Route die Caravanparks abzuklappern, um dort  nach Arbeit zu fragen.

Auf dem Weg nach Brinkworth hielten wir an vier oder fünf Parks, um vergeblich zu fragen. Die Leute waren nett, aber keiner hatte Arbeit oder kannte gar jemanden, der Arbeit hatte. Man sagte uns, wir sollten zum MADEC Center in Clare fahren. Für heute war es jedoch schon zu spät und wir fuhren zu dem kleinen Platz in Brickworth. Dort sollte man für sechs Dollar pro Auto heiße Duschen bekommen. Die Bewertungen waren klasse und so war die Entscheidung einfach. Wir wollten grob Richtung Norden, da wir beide keine Lust mehr auf den Süden hatten. Wir wollten endlich hoch ins Outback, doch das Geld wurde knapp. Wir hatten beide noch ca 200 Dollar auf dem australischen Konto, dann wäre sense. Wir brauchten also erst Arbeit. Aber hier unten gab es nichts…. Die Weinsaison war vorbei.

Im Dunkeln erreichten wir den Platz und riefen den Besitzer an, damit er vorbeikommen könnte zum bezahlen und für den Schlüssel zur Dusche. Auf dem Weg zum Auto bewegte sich ein dunkler Fleck vor unseren Füßen schnell vorwärts. Bestimmt wieder ne Kakerlake oder sowas, dachten wir uns und ich leuchtete mit der Taschenlampe. Was ich dann sah, ließ uns beide erschrecken.