Der Countdown läuft

– Stück für Stück in die Wüste –

KAPITEL 4

South Australia

Am Rand eines Sportplatzes, in Mylo, suchten wir Zuflucht für die kalte Nacht. Grauer Nebel legte sich über das Land, während es zunehmend kälter wurde. Es war der erste Juli: offizieller Winteranfang in Australien und das war spürbar. Die bis jetzt kälteste Nacht wartete auf uns. Man musste mit der taschenlampe über den dunklen Rasen, über den ganzen Platz laufen, um zu den Klos zu kommen. Über uns lag ein klarer Himmel, voll von kleinen, funkelnden Sternen. Sogar die Miulchstraße war mal wieder zu erkennen. Es war ein Wunder, dass keine Eiswürfel aus dem Wasserhahn kamen, sokalt war es mittlerweile geworden – und das in Australien!

Am nächsten Morgen hingegen weckte uns die grelle Sonne und man konnte wieder im T-Shirt am Tisch sitzen und frühstücken. Solange, bis die dunklen Wolken vom Horizont über einem waren und anfingen, alles nass zu regnen. Komisches Wetter hier. Heute ging es in die Bücherei von Myponga, um eine gemeinsame Route festzulegen. Dabei zeigte sich erneut, dass wir die selben Ziele hatten. Auf einer großen Kartehatten die Mädels bereits mit bunten Stiften markiert, in welchen Orten man tanken kann und welche einen guten Schlafplatz bieten würden – sehr gut!

Am nächsten Tag wartete am Morgen der Mechaniker auf uns und schaute sich zuerst den Van der Mädels an. Nach einem groben Check des Motors, der Flüssigkeiten,  der Bremsen und Leuchten, erklärte er das Auto schließlich für Outbacktüchtig. Danach war Schlumi dran. Der Ölwechsel und der Tausch des Filsters ging fix und am Ende blechten wir knappe 30 Dollar. Die Inspektion bekamen die Mädels und wir geschenkt – Was für ein Glück, dass wir den Filter nicht für achtzig Dollar woanders tauschen ließen. Das Witzige war, dass dem Mechaniker unser Van sehr bekannt vorkam. Ein L300 mit einer dicken Box und einem Surfbrett auf dem Dach war schon sehr markant. Er schaute ein paar gewisse Stellen an und war sich am Ende sicher: Im Sommer 2014 stand unser Van bereits schonmal hier und bekam ein Problem im Motor behoben. Ein kleiner Mechaniker mitten auf dem Land und nachdem das Auto bestimmt schon mindestens einmal um Australien herumgefahren war, stand es wieder bei ihm und bekam neues Öl. Australien war mal wieder sehr klein! Er bemängelte jedoch unsere Reifen. Kaum Profil war noch vorhanden und sie sahen schon ziemlich abgefahren aus. Nach über 20.000 Kilometer waren die drei wirklich nicht mehr die neusten, aber wir hatten kein Geld mehr, ständig irgendwas fürs Auto auszugeben… Das würde schon passen.