Ayers Rock

– Am heiligen Stein in der Wüste –

KAPITEL 5

Verschollen im Outback

Dienstag, 12. Juli

Es war kalt und dunkel, als wir früh um sechs Uhr morgens unsere Betten verließen. Es war richtig kalt. Ich glaubte es kaum, aber wir hatten eine ganz dünne Eisschicht an unserer Scheibe die ich abkratzen konnte. Der Wahnsinn! Wir fuhren zurück nach Yulara und diesmal weiter zum Ticketschalter, um unsere Eintrittskarten für das kommende Spektakel zu kaufen. 25 Dollar pro Person wurden wir erleichtert, bevor uns die große Schranke Eintritt gewährte und wir der Straße weiter ins Ungewisse folgen konnten. Die Karte, die wir am Vortag auf der Brücke von Raumschiff Einterprise bekommen hatten, zeigte uns den Weg. Weit war es nicht mehr und wir waren längst nicht mehr alleine unterwegs. Überall schlossen sich uns auf dem Weg kleine Busse, Vans und etliches Gefährt an, um den selben Moment erleben zu können, der auch uns dazu brachte, so früh aufzustehen: der Sonnenaufgang am Uluru. Der Horizont wurde bereits heller und vor uns tauchte ein großer schwarzer Umriss auf dem dunkelblauen Himmel auf. Das war schon echt cool! Im schwachen Dämmerlicht parkten wir neben dutzenden anderen Autos und machten uns auf den Weg, zur Aussichtsplattform… die bereits voll war. So nutzten wir die Chance, um näher am Stein zu sein und folgten weiter dem schmalen Pfad, bis ein Geländer kam. Hier waren deutlich weniger Leute (vielleicht nur 50, statt 200) und wir hatten noch genug Auswahl zum hinstellen. Ich stellte mein Handy ein für die Timelapse-Aufnahme und schon begann das Schauspiel, das letztendlich ziemlich mau ausgefallen war. Schleierwolken verdeckten im entscheidenden Moment die Sonne. Was auch sonst. So konnte man nur kleine Veränderungen von Licht und Schatten wahrnehmen und die meisten Menschen gingen nach 20 Minuten auch schon wieder, ohne wirklich etwas gesehen zu haben.Langsam färbten sich die Spitzen hellorange und wanderten von rechts nach links. Mit drei Jacken, Schal und Kaputzen blieben wir ungefähr eine Stunde bis wir letztendlich alleine waren. Die Sonne kam doch noch heraus und wir hatten nun die Chance Fotos zu machen, ohne ständig irgendwen auf der Linse zu haben.